Mit einer feierlichen Zertifikatsübergabe an der Hochschule für Musik und Tanz Köln endete der erste Lehrgang dieser Art. Sämtliche 20 Teilnehmenden, die im September 2018 begannen, haben nach 150 Lehrgangsstunden in Köln und Heek, Hospitationen an Musikschulen, einem selbst gestalteten Workshop-Tag in Neuss und einer Abschlussarbeit das Lehrgangsziel erreicht. Die Lehrgangsleiter Antje Valentin, Ruddi Sodemann und Tugrul Türken waren stolz, dass Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW und Vorsitzender der Landesmusikakademie, die Zertifikate überreichte.
Musikbeiträge der Teilnehmenden gestaltete die Feierstunde sehr abwechslungsreich. Sie zeigten, dass es möglich ist, quer durch die Kulturen gemeinsam zu musizieren und großartige musikalische Ergebnisse zu erzielen. Ob lateinamerikanische Charango mit orientalischer Oud, westafrikanische Djembé mit nordindischer Tabla – das gemeinsame musikalische Ergebnis war beeindruckend.
Im Lehrgang unterrichteten Prof. Dr. Claudia Meyer, Koray Berat Sari, Angelika Sheridan, Ruddi Sodemann, Prof. Dr. Jürgen Terhag , Tugrul Türken, Enver Yalcin Özdiker und Antje Valentin. Im Vordergrund standen die Fächer Musiktheorie und Musikpädagogik sowie ergänzendes Selbstmanagement. Ein großer Gewinn für die Teilnehmenden ist das Netzwerk, das sie jetzt miteinander bilden und das in die Musikszenen von NRW hinein reicht.
Ziel des Lehrgangs war es, zugewanderte Musikerinnen und Musikern, die wenig Kenntnis über Strukturen, pädagogische Ansätze und Möglichkeiten musikpädagogischer Tätigkeiten in Deutschland haben, zu schulen. Der erreichte Abschluss soll ihnen eine Anerkennung in Deutschland ermöglichen und die musikpädagogische Szene bereichern. Im jetzt zu Ende gegangenen Lehrgang wurden in Deutschland lebende fortgeschrittene Musiker/innen aus Iran, Irak, Syrien, Türkei, Sri Lanka, Chile und Westafrika, unabhängig von dem jeweiligen Instrument, ausgebildet. Mit dem erreichten Zertifikat können sie instrumentalpädagogisch tätig sein, sowohl in Musikschulen als auch in anderen Zusammenhängen wie Soziokulturellen Zentren, Jugendzentren, auf dem privaten Markt oder in Schulprojekten. Am Lehrgang nahmen sowohl kürzlich geflüchtete als auch schon lange hier lebende Menschen mit Migrationshintergrund teil.
Voraussetzungen für die Teilnahme waren eine langjährige spielerische Praxis auf gehobenem künstlerischen Niveau, pädagogische Vorerfahrung und gute Deutschkenntnisse. Ziel des Lehrgangs war nicht die Bestätigung der eigenen Herkunftsmusikkultur, sondern das Zusammenwirken von kultureller Herkunft mit anderen musikalischen und kulturellen Kompetenzen.
Der Lehrgang wurde von der Landesmusikakademie NRW in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln, dem Landesverband der Musikschulen in NRW und dem Landesmusikrat NRW veranstaltet und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW (MKW) gefördert. Der nächste Lehrgang dieser Art beginnt Ende August und ist bereits ausgebucht. Auch er wird vom MKW gefördert.
Florian Schneider
Fotos: Teilnehmende und Dozenten am 13. Juli 2019 in der Hochschule für Musik und Tanz Köln; Absolvent Shanmugalingam Devakuruparan mit den Leitern Reinhard Knoll, Antje Valentin und Ruddi Sodemann. Fotos: LMA NRW.