Landessportbund NRW
"Bündelung von Kräften", "vorhandene Kapazitäten voll auslasten", "das Rad nicht neu erfinden" – das waren nur einige Schlagworte, die im Zusammenhang mit immer knapper werdenden öffentlichen Mitteln in den neunziger Jahren häufig zu hören und zu lesen waren.
Auch freie und öffentliche Träger reagierten entsprechend. Die eigenen Organisationsstrukturen wurden überdacht, stärker nach Effizienz ausgerichtet und vernetzt. Parallel dazu wurde Ausschau gehalten nach Partnern, die gleiche oder ähnliche Handlungsfelder bearbeiteten.
Dieses Selbstverständnis, auch über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, führte die beiden Organisationen LandesSportBund Nordrhein-Westfalen und Landesmusikrat Nordrhein-Westfalen zusammen. Grundlage dabei war das gemeinsame politische Verständnis, sich gesellschaftlichen Entwicklungen nicht zu verschließen.
Das bedeutete einerseits bei knapper werdenden öffentlichen Mitteln zu sparen und andererseits sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass eine ausreichende finanzielle Grundlage für die freien Träger im Bereich der Kultur und des Sports erhalten bleibt.
Diese 1998 – dem Jahr der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung von Landesmusikrat und Landessportbund – gefassten Gedanken fanden sich u.a. in Weiterbildungsprojekten und Kursangeboten für Multiplikatore/innen beider Bereiche wieder. Dabei waren die verschiedensten Themenbereiche im Angebot, wie Vereinsmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Rhythmus und Percussion, Rap etc.
1999 entstand eine erste gemeinsame CD "Musikeinsatz im Sport der Älteren". Diese CD war für den Einsatz in Vereinen gedacht. Durch das Erleben musikunterstützter Bewegung sollten mehr ältere Menschen zu regelmäßigen sportlichen Aktivitäten motiviert werden. Somit lieferte die Kooperation zwischen LSB NRW und LMR NRW einen Beitrag zur gezielten Förderung der Gesundheit.
In den Jahren 2001/2002 schloss sich eine Veranstaltungsreihe "Sport und Musik – Bewegung inTakt" an. Eine wichtige Zielsetzung war die Förderung von Kooperationen von Sportvereinen mit örtlichen Musikvereinen oder Musikschulen.
Eine von Landessportbund und Landesmusikrat gemeinsam veranstaltete Fachtagung hat am 24. September 2005 in der Deutschen Sporthochschule Köln noch einmal verschiedene Aspekte des Zusammenspiels von Bewegung und Musik aufgegriffen.
Im September 2003 wurde ein Sport-, Spiel- und Musikmobil vorgestellt, das neben der "Integration durch Sport" – so der Name eines bei der Sportjugend NRW angesiedelten Programms – auch den Versuch einer "Integration durch Musik" unternimmt.
Ab dem Jahr 2004 folgten Kooperationsprojekte im Rahmen der in NRW neu eingeführten Offenen Ganztagsgrundschule.
OGS-Projekte
Im Schuljahr 2004/2005 wurde in der Grundschule am Elbsee in Hilden in einem Modellprojekt ein gemeinsames Angebot "Sport und Musik" im Rahmen der offenen Ganztagsgrundschule angeboten. Das übergreifende Thema war "Afrika".
Damit verlagerte sich der Kooperationsschwerpunkt von LMR und LSB in den Bereich der Offenen Ganztagsschule (OGS), insbesondere da sowohl der LandesSportBund also auch der Landesmusikrat und der Landesverband der Musikschulen zu den ersten außerschulischen Partnern gehörten, die im Juli 2003 mit der Landesregierung eine Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit an offenen Ganztagsgrundschulen unterzeichneten.
Im Schuljahr 2006/2007 schlossen sich zwei weitere OGS-Modellprojekte "Sport und Musik" an, und zwar an zwei Grundschulen in Hüllhorst ("Die Vogelhochzeit" von Rolf Zuckowski, sportlich und musikalisch umgesetzt) und Herford ("Olympiade der Tiere" als HipHop-Stück mit Schattentheater), die vor den Sommerferien den Mitschülern, Eltern und Lehrern präsentiert wurden.
Die Zusammenführung verschiedener Professionen ermöglicht attraktive Angebote für Kinder im offenen Ganztag. Sind erst einmal persönliche Kontakte geknüpft, entwickelt sich daraus häufig eine langfristigere Kooperation – so auch bei den Standorten der Modellprojekte. Da in der Grundschule die Konstanz von Bezugspersonen einen hohen Stellenwert hat, ist dies auch sinnvoll. Und wie so häufig zieht ein Kontakt weitere Vernetzungen nach sich, wovon Schulprojekte insgesamt profitieren können.
47055 Duisburg
Ansprechpartnerin im Landesmusikrat: Eva Luise Roth