Navigation für Screenreader Zur Hauptnavigation springen | Zum Seiteninhalt springen | Zur Meta-Navigation springen | Zur Suche springen | Zur Fuß-Navigation springen

Brückenklang führte NRW und Südosteuropa zu Balkanbeats zusammen

Am vergangenen Samstag lud "Brückenklang" auf seinem Streifzug durch die Einwanderungs-Musikkulturen Nordrhein-Westfalens zur Begegnung mit südosteuropäischen Brass-Klängen in die Lutherkirche Kölns. Der Kölner Südstadt sind die Balkan-Bläserklänge fast vertrauter als die traditionelle Blasmusik des Landes. "Brückenklang" lud deshalb die Youth Brass Band NRW des Dirigenten Martin Schädlich zum Stelldichein mit der German Balkan Brass Band Trubaci Nemacka von Fabijan Selimovic.

Den ganzen Tag stellten die beiden Bläsertruppen einander ihre Lieblingsstücke und Melodien vor. Vieles vermittelten sie einander durch handfestes Vor- und Nachblasen. Anderes erforderte eine energische Notation mit Filzstift auf Umweltpapierflugblättern der Lutherkirche. Organisatorin Anne Tüshaus gab aus ihrer bestens sortierten Handtasche Gehörschütze aus, denn die ersten gemeinsamen Proben zeigten rasch, dass im Wetteifer um die besten Fanfaren eindrucksvolle Lautstärken entstehen.

Die Kunde von dem abendlichen Abschlusskonzert hatte sich gut verbreitet, denn die Lutherkirche war, obgleich der meisten Sitzgelegenheiten beraubt, bestens gefüllt. Robert von Zahn, Anne Tüshaus und Martin Schädlich begrüßten das Publikum und stellten die Idee des Abends und die Band-Konzepte, die sich vereinigen sollten, vor. Die Youth Brass Band begann mit einer perfekt einstudierten und sehr lebendigen Interpretation des „Dragons Rise“ von Matthew Hall. Der lebhafte Applaus ging schon in den ersten Fanfarentönen der Balkan Brass Band in ein Mitstampfen über. „Djurdjevdan“ (Arr. Goran Bregovic) und "Unikat Cocek“ (Arr. Fabijan Selimovic) beeindruckten nicht nur durch flirrende Bläserklänge, sondern auch durch eine brachial vorweits treibende Perkussionsgruppe.

Abwechselnd zeigten die Ensembles, was sie können, um dann das erste gemeinsame Stück zu bieten, „Djelem Djelem“, die Hymne der Roma. Bemerkenswert, wie homogen der mehrstimmige Bläserapparat der Youth Brass Band und die einstimmigen Kaskaden der Balkan Brass Band zusammenwirkten. Das begeisterte Publikum verfolgte noch hingerissener ein Arrangement von "Lingus" des Popanarchisten Snarky Puppy, arrangiert von Lasse Lemmer. Das komplexe Arrangement erfordert Noten, will es akkurat aufgeführt werden - kein Problem für alle Beteiligten. Sie rissen sich gegenseitig in vehemente Spielfreude.

Zwischen den beiden Livesets gingen die Balkanbeats in eine Party über, denn die DJs Meli Melo und Jan Ü legten passende Grooves auf. Das zweite Liveset gehörte der Balkan Brass Band. Mit Tänzen knüpften sie an die Grooves an und behielten die Tanzstimmung bei. Seitens der Lutherkirche sorgte Sonja Grupe dafür, dass sich die Gastgeberin von der besten Seite zeigte. Der Weltmusikspezialist Jan Krauthäuser hatte dem Programm des Workshops und des Konzerts beratend zur Seite gestanden, Anne Tüshaus vom Landesmusikrat NRW die Veranstaltung organisiert.

Das Projekt "Brückenklang" von Landesmusikrat, Landesmusikakademie und Partnern wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert.

rvz

Fotos: Die German Balkan Brass Band Trubaci Nemacka von Fabijan Selimovic und die Youth Brass Band NRW des Dirigenten Martin Schädlich am 21. Oktober 2017 in der Lutherkirche, Köln; Fotos LMR NRW.