Das Landesjugendakkordeonorchester NRW, sein Leiter Gerhard Koschel und sein Konzertmeister Peter Lohmar bereiten sich auf einen Wettbewerb deutscher Auswahlorchester vor. In einem Konzert im Porzer Rathaus zeigten sie am Sonntag, den 14. Oktober, was sie auf die Reise mitnehmen. Rudolf Würthners Variationen für Akkordeonorchester verarbeiten ein tänzerisch schwebendes Thema, das so einschmeichelnd an den Hörer herantritt, wie es nur ein Akkordeon vermag. Das Thema wird durch virtuose, lyrische und dann wieder burleske Variationen durchgeführt, eine Freude und das richtige Wahlstück für den Wettbewerb. Würthner hat lange das einzige professionelle Akkordeonorchester in Deutschland, das der Hohner-Werke, geleitet und weiß, was auf einem Akkordeon „geht“ und was nicht. Es gibt auch ein Pflichtstück, „Unter den Himmeln“ von Peter Hoch aus dem Jahre 1985, das die politische und gesellschaftliche Unruhe der mittleren 1980er Jahre in Töne zu fassen sucht.
Prokofieffs „Symphonie classique“ ist von Joseph Haydns Heiterkeit inspiriert, geschuldet auch dem Trend in der russischen Musik um 1920, leichter und fasslicher zu schreiben. Das Jugendakkordeonorchester hat mit seiner Instrumentation schon das Publikum auf dem Leverkusener Musikfest des Deutschen Harmonikaverbands in diesem Frühjahr begeistert. Auch im Porzer Rathaus lassen die synkopisch tänzerischen Wendungen die Füße wippen. Man möchte man hier kein Arrangement vermuten, wüsste man es nicht besser. Aram Catschaturjans Musik zum russischen Schauspiel „Maskerade“ ist bekannter geworden als das Schauspiel selbst, zumal sie einen unsterblichen Walzer enthält, der im Akkordeonklang erst die maximale tänzerische Wirkung entfaltet. Das Publikum im Rathaus war so begeistert, dass es mit einer Zugabe, dem groovenden und mitreißenden „U Dance“ des polnischen Motion-Trios nicht zufrieden war, sondern den Walzer noch einmal herbeiklatschte.
Das Landesjugendakkordeonorchester steht in der Trägerschaft des Deutschen Harmonikaverbandes NRW und des Landesmusikrats NRW. Organisator ist Thomas Ahrendt. Es wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert.
rvz