Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW, hat die Absicht von Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen begrüßt, die Musikförderung auszuweiten. In einem Pressegespräch hat die Ministerin heute die nächsten Schwerpunkte der Stärkungsinitiative Kultur mit den Worten vorgestellt: „Wir wollen der Kultur in Nordrhein-Westfalen neue starke Impulse geben. Dabei berücksichtigen wir alle Sparten und Bereiche, um der vielfältigen Kulturlandschaft gerecht zu werden. Für diese Vielfalt sorgt insbesondere die ausgeprägte Freie Szene des Landes. Nach der Freien Szene der Darstellenden Künste wollen wir nun auch die Freie Musikszene stärken.“
Zur Ausweitung der Musikförderung zählen folgende Maßnahmen:
Eine Ensembleförderung soll die Freie Musikszene im Land erstmals systematisch stärken. Sie wird in der Regel für drei Jahre gewährt und erlaubt auch die Förderung von administrativen Aufgaben. Das Fördervolumen beträgt 2020 1,4 Millionen Euro und soll weiter anwachsen. Für bereits anerkannte freie Ensembles sollen im Rahmen einer Exzellenzförderung zusätzlich bis zu 500.000 Euro jährlich bereitstehen.
Die Mittel für die Spielstättenprogrammprämie NRW werden von 40.000 Euro auf 140.000 Euro aufgestockt. Eine neue Exzellenz-Initiative im Bereich Jazz unterstützt einzelne Musikerinnen und Musiker bei der Entwicklung ihrer Karriere mit insgesamt 120.000 Euro. Und die acht Landesjugendensembles, denen die Ministerin eine wichtige Rolle in der Ausbildung des musikalischen Nachwuchses und der Hochbegabtenförderung in Nordrhein-Westfalen bescheinigte, erhalten eine um 150.000 Euro erhöhte Förderung. Aus der Stärkungsinitiative Kultur stehen den Landesjugendensembles dieses Jahr zusätzlich 110.000 Euro zur Verfügung. Die drei Landesorchester erhalten 2018 in einem ersten Schritt zehn Prozent mehr Unterstützung. Ein zweiter Schritt sieht eine weitere Erhöhung im Jahr 2020 vor, orientiert an den jeweiligen Bedarfen der Institutionen.
Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats NRW, würdigte die Stärkungsinitiative der Ministerin mit den Worten: „Die Szene der professionell arbeitenden freischaffenden Musikerinnen und Musiker bildet die wesentliche Kreativitätsgrundlage des nordrhein-westfälischen Musiklebens. Kulturpolitisch ist es sinnvoll und überfällig, gerade die Ensembles und ihre Foren, die Spielstätten, zu unterstützen. Die Spielstättenprogrammprämie, die gemeinsam von Landesmusikrat und Kulturministerium NRW vergeben wird, leistet unbürokratische Unterstützung und hebt die Leistungen, die von Spielstätten am Rande der Selbstausbeutung erbracht werden, zu Recht heraus. Die Ensembles der freien Szene, die kommunal und landesfinanzierten Orchester und die Clubs, Spielstätten und Konzerthäuser bilden Eckpfeiler des Musiklebens.“
Reinhard Knoll betonte, dass ihn besonders die verstärkte Förderung der Landesjugendensembles als wichtiges Instrument der Nachwuchs- und Begabtenförderung freue: „Die acht Ensembles, das Kinderorchester NRW und die Kursangebote des Kammermusikzentrums NRW leisten eine herausragende Arbeit, indem sie den jungen Musikerinnen und Musikern die Möglichkeit bieten, unter professionellen Bedingungen das Zusammenspiel zu vervollkommnen. Die Landesregierung geht hier einen wichtigen Schritt in Richtung einer Verbindung von Hochbegabtenförderung und sozialer Reichweite in der Musikförderung.“
Ländlicher Raum
Ministerin Pfeiffer-Poensgen gab zudem den besonderen Einsatz für Kultur im ländlichen Raum bekannt. Verschiedene Programme zur Vernetzung und Kooperation sollen für ein flächendeckendes und attraktives Kulturangebot sorgen. Die Neuausrichtung von bestehenden Kultureinrichtungen zu sogenannten Dritten Orten bündelt Kulturangebote und entwickelt kulturelle Grundversorgung in ländlichen Gebieten. Hierfür stehen bis 2020 aufwachsend insgesamt 750.000 Euro und ab 2021 pro Jahr drei Millionen Euro aus der Stärkungsinitiative Kultur bereit.
Der Präsident des Landesmusikrats sieht hier eine besondere Rolle der 4.500 Mitgliedsvereine von 13 Laienmusikverbänden im Dachverband Landesmusikrat. Sie sind überwiegend im ländlichen Raum verortet sind und tragen dort wesentlich zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Sie gestalten das Kulturleben vor Ort und bieten Orte des Zusammentreffens an.
Das Förderprogramm Regionale Kulturpolitik wird mit weiteren 500.000 Euro auf insgesamt rund 5,3 Millionen Euro aufgestockt. Die Interkommunale Kulturentwicklungsplanung, die die Zusammenarbeit von Kommunen intensiviert, und die Kultursekretariate in Gütersloh und Wuppertal verantworten eine starke kulturelle Infrastruktur im ländlichen Raum. Letztere erhalten jeweils 200.000 Euro mehr Projektmittel jährlich.
Künstlerförderung und Investitionsprogramm
Gezielte Förderung für Künstlerinnen und Künstler erfolgt weiterhin mit dem Programm Individuelle Künstlerförderung im Ruhrgebiet: Künftig stehen mehr Stipendien zur Verfügung, die dann bis zu 200 Künstlerinnen und Künstler im Ruhrgebiet bei ihrer Arbeit unterstützen und die Region als Anziehungspunkt für Kreative stärken.
Ein Investitionsprogramm in Höhe von 3,25 Millionen Euro unterstützt Projekte zur Stärkung der kulturellen Infrastruktur: Im Zentrum stehen dabei die Erschließung neuer Zielgruppen im Sinne der Teilhabe sowie die verbesserte technische Ausstattung von Kultureinrichtungen, insbesondere im digitalen Bereich.