Alle Fachkräfte in der kulturellen Bildung müssen sich kontinuierlich weiterqualifizieren können. Dies gilt grundsätzlich sowohl in pädagogischer Hinsicht, um auf dem neuesten Stand von Methodik und Didaktik zu sein als auch in künstlerischer Hinsicht, um den Anschluss an aktuelle Entwicklungen in der Kunst nicht zu verlieren. Ebenso entsteht durch gesellschaftliche Herausforderungen, durch neue oder auch erweiterte Zielgruppen wie auch durch die Digitalisierung ein stetiger Weiterbildungsbedarf.
Der Deutsche Kulturrat fordet deshalb in einem heute vorgestellten Positionspapier eine Qualifizierungsoffensive für Fachkräfte in der kulturellen Bildung:
- Um die beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten sowohl für Angestellte in der kulturellen Bildung als auch freiberuflich Tätige zu verbessern, fordern wir die Förderer und Träger von Kultur- und kulturellen Bildungseinrichtungen auf, zusätzliche Finanzmittel für Personal bereitstellen, sodass ausreichend personelle Ressourcen bestehen, um die berufliche Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermöglichen.
- Um freiberuflich Tätigen die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung zu ermöglichen, schlagen wir die Einrichtung eines Qualifizierungsfonds vor. Dieser Qualifizierungsfonds soll Mittel zur beruflichen Weiterbildung an freiberuflich Tätige weitergeben.
- Um die Qualität der beruflichen Weiterbildung zu sichern, sollen die bestehenden Zertifizierungen weiterentwickelt, fortlaufend evaluiert und die Standards erhöht werden. Hierbei gilt es, die umfassende Praxiskenntnisse der Fachverbände einzubeziehen und diese für Evaluation und Weiterentwicklung der Weiterbildungsangebote angemessen zu fördern.
- Um die Anbieter beruflicher Weiterbildung zu stärken, bedarf es größerer Freiräume für die Entwicklung zeitgemäßer Angebote, die den Bedarf von Praktikerinnen und Praktikern aus dem Feld aufgreifen. Hier sind der Bund und die Länder zudem in der Verantwortung, innovative fachliche und methodische Modelle von Weiterbildung, die von Weiterbildungseinrichtungen und Fachverbänden entwickelt und erprobt werden, gesondert zu finanzieren.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Die Bedeutung der kulturellen Bildung ist heute glücklicherweise unumstritten. Kulturelle Bildung ermöglicht die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur der Vergangenheit und Gegenwart. Kulturelle Bildung ist die Voraussetzung für eigene künstlerische Tätigkeit sowie die aktive Rezeption von Kunst und Kultur. Kulturelle Bildung eröffnet Chancen zur Auseinandersetzung mit Geschichte und Traditionen. Kulturelle Bildung schafft Voraussetzungen und Neugier für die Begegnung mit anderen kulturellen Traditionen. An die Menschen, die kulturelle Bildung professionell vermitteln, werden berechtigterweise hohe Ansprüche in Bezug auf ihr Wissen und ihre pädagogischen und künstlerischen Fähigkeiten gestellt. Ohne kontinuierliche Weiterbildung kann dieser Anspruch aber nicht eingelöst werden. Deshalb fordern wir von Bund, Ländern und Kommunen eine Qualifizierungsoffensive für Fachkräfte in der kulturellen Bildung. Jetzt!“