Vier hochbegabte jugendliche Ensembles aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens, das Anemoi Bläserquintett, das Gitarren-Duo der Brüder Pommée, die Geigerin Clara Wedel und das Schlagzeugquartett aus Altenberge, wurden am letzten Septembersonntag mit dem Kammermusik-Förderpreis NRW ausgezeichnet. Ausgelobt wurde der Preis inzwischen zum neunten Mal von der Andreas Mohn Stiftung, Bielefeld und der Stiftung Jugend & Schlösser, Schloss Senden. Durch die großzügige Förderung der beiden Stiftungen erlebten die jungen Preisträger ein Intensiv-Probenwochenende mit Lehrenden ihrer Wahl und hatten Gelegenheit, im optisch wie auch akustisch herausragenden Festsaal des Erbdrostenhofs erlesene Kostproben aus ihrem Repertoire zu präsentieren. Das Publikum war begeistert von der Lebendigkeit des Programms, das den Bogen von Bach bis zu Pop spannte. Noch vor 20 Jahren wäre eine solche Mischung undenkbar gewesen, erklärte die Direktorin der Landesmusikakademie NRW, Antje Valentin, die durch das Programm führte. Jetzt aber hebe sie vor allem die Freude an der Musik hervor und stecke damit auch das Publikum neu an.
Münsters Stellvertretende Bürgermeisterin Angela Stähler eröffnete die Matinee mit herzlichen Worten des Danks an die jungen Musiker, ihre Eltern und Lehrkräfte. Diana Krüger und Sven Schaper von der Andreas Mohn Stiftung und Magdalena Münstermann von der Stiftung Jugend und Schlösser ehrten die Preisträger mit Ansprachen.
Das Anemoi Bläserquintett mit Amelie Jansen, Flöte (17, Bonn), Elisa Kiess, Oboe (17, Hilchenbach), Raphael Sebald, Horn (16, Duisburg), Liam Scheidner, Fagott (16, Borken) und Jakob Breitling, Klarinette (15, Düsseldorf bot zum Auftakt ein hochprofessionell gespieltes Programm mit Ibert, Ligeti, Taffanel und de Abreu. Mit perfektem Zusammenspiel, virtuos und feinfühlig gestaltet, führte die musikalische Reise in kürzester Zeit von Musik des 20. Jahrhunderts in klassische Gefilde und brasilianisch inspirierte Unterhaltungsmusik.
Die Preisübergabe der Urkunden und Geldpreise übernahm der Präsident des Landesmusikrats NRW, Reinhard Knoll, der hervorhob, dass die Corona-Jahre mit ihren Restriktionen auch etwas Positives gehabt hätten: durch sie hätte die atmosphärische Dichte der Kammermusik, gespielt in kleiner Besetzung in intimen Räumen, eine neue Bedeutung erlangt. Die kontinuierliche Förderung junger Nachwuchstalente bereite der Kammermusik eine große Zukunft.
Das Gitarren-Duo der Brüder Valentin Pommée (17) und Johannes Pommée (15) aus Wuppertal begeisterte mit ihrem tief durchdrungenen Spiel einer Bach-Toccata und einem perkussiv-gitarristisch vorgetragenem Werk von Gonzaga. Die Akustik des Saals erwies sich als optimal für die Gitarrenklänge. Da ihr Duopartner verhindert war, spielte Clara Wedel (17, Bonn) solo einen Satz aus der Bach-Partita Nr. 2 und verzauberte mit ihrem verinnerlichten und hochpräzisen Spiel das Publikum.
Den Abschluss bildete das Schlagzeugquartett aus Altenberge mit Til Gerken (11), Theo Doerinckel (12), Charlotte Teubner (14) und Paul Teubner (14). Die vier Schlagzeuger bilden an Marimbaphon, Drumset und vielen weiteren Schlaginstrumenten eine spürbare Einheit und beeindruckten durch ihr mitreißendes und grooviges Zusammenspiel mit Werken von Roggenkamp, Kopetzki und Stengert.
Der Dank an die Organisatoren von Jury, Preisen und Konzert, Dr. Harriet Oelers sowie Klaus und Irmgard Pontius, beendete die Veranstaltung.
Das sichtlich beeindruckte Publikum feierte die Jugendlichen im Anschluss mit einem Empfang in einer nahegelegenen Gastronomie. Bereits jetzt war die Vorfreude auf die zehnte Ausgabe des Kammermusik-Förderpreises 2023 spürbar.
Susanne Metz
Foto: Die Preisträger des Kammermusikförderpreises 2022 am 25. September 2022 in Münster, von links: Das Percussion-Ensemble der Musikschule Altenberge, die Violinistin Clara Wedel, die Brüder Pommée und das Anemoi Bläserquintett. Foto: Stephan Hruschka, Förderkreis Kultur & Schlösser