Die Premiere des Filmmusik-Live-Wettbewerbs hat die Kölner Band "Die Pferde" gewonnen. Olaf Hollmann (sax), Arno Bauch (drums) und Gregor Sonnenberg (bass) stammen aus dem Ruhrgebiet und aus Köln und haben sich ganz einer rockigen Improvisation verschrieben. In ihrer Ausgestaltung des Stummfilms "Juha" von Aki Kaurismäki (1998) nahmen sie Handlungsmotive, Zwischentitel und die Suggestivität von Kaurismäkis Figurenführung auf und erschufen daraus ihre eigene "Tonspur".
Den zweiten Preis gewann das Kölner Ensemble "Offener Vollzug": Benedikt Kluth, Katharina Brinksmeier, Thorsten Hermanns, Martin Weber, Alexandra Simoneit und Ferdinand Schuch traten unter der Ägide ihres Dozenten Thomas Karstens mit Instrumenten der Kammermusik, aber auch mit experimenteller Klangerzeugung an. Die Gruppe "Lautstark4" " Jan Kurth (voc.), Lutz Streun (sax), Matthias Kurth (git) und Demian Kappenstein (drums) " verlieh "Juha" durch kreatives Vokalisieren einen eleganten Drive und deutete vor allem die Affekte des Films. Die "Somersault Heroes" " Benedikt Schmitz (voc, git), Andreas Willenbrink (git), Artur Krutsch (bass) und Aaron Magh (drums) " tauchten "Juha" hingegen in einen treibenden Indie-Rock mit funkiger Grundierung.
Die Jury würdigte die verschiedenen Identitäten, zu denen Film und Musik im Einsatz der Ensembles gefunden hatten. Sie bestand aus dem Intendanten der Kölner Philharmonie Louwrens Langevoort, dem Filmkritiker Daniel Kothenschulte, dem Stummfilmkomponisten Wilfried Kaets und dem Hörspielkomponisten Henrik Albrecht. Den Vorsitz hatte Manfred Grunenberg (Musikschule Bochum).
Das Publikum im überfüllten Filmforum NRW im Museum Ludwig Köln spendete enthusiastischen Beifall und nahm lebhaften Anteil an der Bewertung der Bands, wobei offenbar nicht alle mit den Meinungen der Juroren übereinstimmten. Veranstalter des Wettbewerbs waren die MusikTriennale Köln, der Landesmusikrat NRW, die Kino Gesellschaft Köln und die KölnMusik GmbH. Gefördert wurde der Wettbewerb vom Ministerpräsidenten des Landes NRW.
Foto oben: Die Band "Offener Vollzug" improvisiert zu "Juha" von Aki Kaurismäki
Foto unten: Blick vom Projektionsraum auf die Bühne