Im Herrenhaus des Ritterguts Orr bei Köln spielten am 8. April Preisträger-Ensembles des Landeswettbewerbs Jugend musiziert NRW Kammermusikwerke. Mozarts Divertimento für 2 Hörner, 2 Violinen, Viola und Kontrabass, die so genannte Londronische Nachtmusik, erklang durch Simon Cavell, Johannes Solibieda, Anna Philippi, Lettenmariam Stein (satzweise abwechselnd die erste Violine spielend), Valentin Rademacher und Jonathan Hoff. Wie geschaffen für das noble Ambiente des Herrenhauses wirkte der beherrschte Duktus des Divertimentos und der Klang des Hörnerpaares hing wie ein Baldachin zwischen den Dachbalken.
Die Geschichte des Ritterguts reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Doch das heutige Herrenhaus ist in seinen Grundzügen erst 1838 errichtet worden und auch in diesen 180 Jahren Baugeschichte erlebte es Phasen des Leerstands, der Unterbringung von Militär im 2. Weltkrieg, der Notunterkunft in der frühen Nachkriegszeit, aber auch einer Hausbesetzung Anfang der 1980er Jahre. 1986 wurde das Dach samt den Dachbalken entfernt und komplett neu gemacht. Das tut der akustischen Qualität keinesfalls Abbruch – die Kammermusikensembles und ihr Publikum konnten sich bester Aufführungsbedingungen erfreuen. Es fehlt nur noch ein Konzertflügel und ein etwas größerer Backstage-Bereich.
Im zweiten Konzertteil stellt das Doron-Quartett Kopfsätze aus Streichquartetten Beethovens, Borodins und Dvoraks mit Rezitationen und kleinen Inszenierungen vor. Jaspar Henrich, Masako Yamamasu und Magdalena Hopfenzitz bilden das Quartett, dessen Primgeiger im Borodin-Quartett einen effektvoll „verspäteten“ Auftritt im Publikum spielte. Der Saal war voll, die Veranstalter verbanden das Konzert mit Buffetständen in Parkanlage, einer Open-Air-Popband und weiteren Unterhaltungen.
Harriet Oelers vom Verein zur Förderung von Landesjugendensembles NRW organisierte das Konzert im Rahmen des Kammermusikzentrums NRW, einer Einrichtung des Vereins, des Landesmusikrats NRW und der Jeunesses Musicales NRW. Das Rittergut Orr war Veranstalter, das Kulturministerium und der Rhein-Erft-Kreis förderten.
rvz