Im letzten Jahr wurde "Jugend musiziert", der große nationale musikalische Wettstreit für Kinder und Jugendliche, jäh von der dramatischen Entwicklung rund um die Bedrohung durch das Corona-Virus überrascht. Die Regionalwettbewerbe "Jugend musiziert" in NRW waren noch reibungslos vonstattengegangen. Kinder und Jugendliche waren angemeldet und bestens vorbereitet auf den in Essen geplanten Landeswettbewerb mit weit über 1000 Teilnehmern.
Dann kam, fünf Tage vor Wettbewerbsbeginn, das "Rien ne va plus" und kurzfristig wurde nicht nur der Wettbewerb in Essen abgesagt, sondern auch in allen anderen Bundesländern wurde dies nötig. In der Folge musste dann auch der Bundeswettbewerb in Freiburg abgesagt werden - große Enttäuschung allenthalben.
Um sich für 2021 zu rüsten und damit das nicht wieder passieren möge, stellte die "Jugend musiziert"-Organisation frühzeitig Überlegungen an, welche Szenarien beim nächsten Durchgang eintreten könnten. Lösungswege wurden definiert bis hin zu einer rein digitalen Form des Wettbewerbs mittels der Einsendung von Wettbewerbsbeiträgen auf Video.
Dieses letzte Szenario trat auch ein, als Ende 2020 in Nordrhein-Westfalen klar wurde, dass die Pandemielage noch schlimmer war als im Sommer erwartet. Die 24 Regionalausschüsse im ganzen Land warfen sehr früh ihre Pläne über Bord, Liveauftritte, wenn auch ohne Publikum, zu veranstalten.
Videos sollten es also sein. Es wurden Regeln formuliert, es wurden Uploadplattformen bereitgestellt, das Land NRW stellte finanzielle Hilfen in Aussicht und hunderte von Juroren erhielten Nachricht, dass ihre Sitzungen wohl als Videokonferenzen stattfinden würden.
Der nächste Wendepunkt kam, als klar wurde, dass, bedingt durch Musikschulschließungen und Kontaktverbote, das Üben und Unterrichten sehr beeinträchtigt war und ist. Mehr und mehr Regionalausschüsse kamen zu dem Schluss, dass eine Austragung der Wettbewerbe im Januar keinen Sinn ergäbe. Deshalb konzipierte man auch den Landeswettbewerb im März (geplant wieder in Essen) als Videowettbewerb und gab den Regionalwettbewerben bis Ende Februar Zeit, ihre Veranstaltungen zu realisieren.
Leider löste auch das nicht die beschriebenen Probleme, so wurden Anfang Februar alle Regionalwettbewerbe abgesagt und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der älteren Altersgruppen eingeladen, ihr Video gleich zum Landeswettbewerb zu senden.
So ist also der Stand heute, am 15. Februar 2021:
Vom 12. bis 18. März 2021 treffen sich in Essen bis zu acht Jurygremien parallel - unter Einhaltung aller Corona-Regeln - um die Musik von über 2000 Kindern und Jugendlichen der sogenannten Altersgruppen III bis VII bei "Jugend musiziert" NRW anzusehen, zu hören und zu bewerten. Es werden Punkte und Preise vergeben und die Besten erhalten das Ticket zum Bundeswettbewerb "Jugend musiziert", der an Pfingsten in der Freien Hansestadt Bremen und in Bremerhaven stattfinden soll, hoffentlich mit Liveauftritten und vor jubelndem Publikum. Wahrscheinlicher ist aber eine hybride Struktur der Veranstaltung mit möglichst viel Livemusik, aber auch mit Videowertungen. Im frühen Herbst folgt zudem eine eigene Veranstaltung auf Bundesebene für Kategorien mit drei und mehr Spielenden pro Auftritt. So erhalten die Landeswettbewerbe noch mehr zeitlichen Spielraum für diese Wertungen.
Darüber hinaus haben die 24 Regionalwettbewerbe Zeit bis April, den "Kleinen" (Altersgruppen I und II) eigene Wettbewerbe zu bieten (live oder als Videowettbewerb), die für die 10- bis 12-Jährigen in einen eigenen kleinen Landeswettbewerb im Mai münden sollen. Termin und Ort werden noch bekannt gegeben.
Bleibt es nun dabei?
Die Verantwortlichen auf Regional-, Landes- und Bundesebene hoffen, dass nun ein tragfähiges Konzept steht, den Wettbewerb 2021 in allen Bundesländern und dann auch auf Bundesebene zu verwirklichen. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass weitere, bisher noch nicht erkennbare Umstände eintreten, die weitere Änderungen im Konzept nötig machen.
Zum aktuellen Stand der Planungen in NRW und anderswo: www.jugend-musiziert.org