Im Neusser Zeughaus beging der Sängerbund NRW am 30. März sein sechzigjähriges Jubiläum in einer gelungenen Veranstaltung. Bundeschorleiter Prof. Michael Schmoll und sein Kammerchor Corona Vocalis gaben mit einer Orlando-di-Lasso-Interpretation den Auftakt zu einem Reigen von Chören aus ganz NRW, die im Programm bis in die aktuelle Gegenwart führten.
Deutlich wurde: Dem Sängerbund NRW ist kein Repertoire fremd, und mit Vorurteilen gegen bestimmte Musikrichtungen gibt er sich nicht ab. Das priesen auch die Festredner als besondere Eigenschaft des Verbands, darunter der Präsident des Landesmusikrats Prof. Dr. Werner Lohmann. Als überaus zeitgerecht würdigte er zudem, in welcher Weise der Sängerbund durch eigene Initiativen (z.B. die Singmaterialhilfen für Kindergärten "Toni im Liedergarten") zu den Landesprogrammen zur kulturellen Bildung beiträgt.
Als Überraschungsgast konnte der Präsident des Sängerbunds NRW Hermann Otto den Präsidenten des Deutschen Chorverbands Dr. Henning Scherf begrüßen. Dr. Scherf eroberte binnen Sekunden das Rednerpult und führte mit launigen Erinnerungen in die frühe Nachkriegsgeschichte des westfälischen Chorwesens zurück. Weil er keine Rede ohne Kanon beenden könne, stimmte er mit der großen Schar von Festgästen einen solchen an. Und damit die Stimmen von Dona Nobis Pacem auch ausgewogen klängen, teilte er den Saal in routinierter Chorleiterpraxis in drei Gruppen ein, und der volltönende Gesang aller Gäste verlieh dem Jubiläum eine besondere Würdigung.
(Foto: Präsident Hermann Otto mit den jungen Vocalisten im Leverkusener Kinder- und Jugendchor e.V.)