Die Deutsche Bläserjugend führte 2010-2011 die Trendanalyse Projektensemble (TAPE) durch. Es galt, die Einrichtung von Bläser-Projektensembles als zeitgemäße partizipative Methode der Jugendkulturarbeit weiterzuentwickeln. Gefördert von der Stiftung Deutsche Jugendmarke nahm das Team unter Leitung von Anja Laurisch zunächst eine Analyse der Landschaft der Projektensembles vor, um dann zwei Praxiswerkstätten zu veranstalten, die Vorstellungen bezüglich künftiger Projektensembles entwickelten.
Aus der Analyse auch von Datenzulieferungen der Landesmusikräte und des Deutschen Musikrats sowie aus den Werkstätten heraus formulierte das Team Anregungen und Handlungsempfehlungen, die es nun in einer Publikation vorgelegt hat. Sie zeigen die Möglichkeiten und Chancen auf, junge Menschen in Projektensembles einzubeziehen, die Ideen, Zeit und Ressourcen einbringen.
Zu den Handlungsempfehlungen gehört ein Plädoyer für ein anspruchsvolles, in der Breite verstehbares Repertoire. Junge Musikerinnen und Musiker wollen anspruchsvolle Musik einstudieren und aufführen, wobei vor allem Bearbeitungen sinfonischer Musik für Bläserensembles, Originalkompositionen und Filmmusik gefragt sind. Schwerer sind Jugendliche für traditionelle Blasmusik zu gewinnen. Andererseits sind sie für experimentelle musikalische Ideen wie auch für ungewöhnliche Auftrittsorte nur solange zu begeistern, wie diese nicht aufgesetzt, sondern authentisch wirken – so eine weitere der Handlungsempfehlungen der Broschüre. Gefordert wird mehr neue Originalliteratur für Bläser, die neue Klangerfahrungen und ein Empfinden von Selbstwirksamkeit und Authentizität bringt.
Ein auf Bratwurst und Bier zentriertes Image der Blasmusik führt zu gereizten Reaktionen junger Menschen, stellen die Autoren fest. Die Veränderung des gesellschaftlichen Bildes muss Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit von Projektensembles sein. Jugendliche zeigen sich Kooperationen gegenüber aufgeschlossen, lehnen aber die Zusammenarbeit etwa mit Techno-Clubs, die von der eigenen musikalischen Arbeit weiter entfernt ist, tendenziell ab, so die Studie.
Junge Musikerinnen und Musiker wollen genau wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie zu einem Projektensemble eingeladen werden. Sie haben heutzutage weniger Zeit als frühere Generationen und nehmen Projektangebote an, wenn diese ihn ihr Anforderungprofil passen. Dann vermögen sie auch viel einzubringen.
„… und die Potenziale werden wir nutzen“ ist die übersichtlich gegliederte Publikation betitelt, die die Deutsche Bläserjugend als Papierband mit CD-Rom herausgegeben hat. Neben den Handlungsempfehlungen stehen Exkurse zum „Kompetenzerwerb durch die Begegnung mit Musik“ (Matthias Wolf), „Vom Projektensemble zum Bundesblasorchester“ (Thomas Clamor), „Erst Musiker, dann Betreuer – ein Modell für die Zukunft?“ (Tim Berthold), „Fundraising“ (Katja Puteanus-Birkenbach) und „Das Orchester als Marke“ (Bianca Pahl). Zu den weiteren Autoren zählen Anja Laurisch und Matthias Laurisch.
rvz .
Anfragen an Deutsche Bläserjugend, Weberstr. 59, 53113 Bonn, info@deutsche-blaeserjugend.de