Die Individuelle Künstlerförderung ist einer der Handlungsschwerpunkte des Kulturförderplanes von 2016-18, den die letzte Landesregierung formuliert hatte. Als neuer Förderbaustein soll damit besonders den Bedürfnissen und Leistungsprofilen der freischaffenden, professionell arbeitenden Künstlerinnen und Künstler in NRW Rechnung getragen werden.
Wie und ob das aktuell funktioniert und was daraus in der Zukunft werden könnte, darüber sprachen am 13. November auf Einladung des Kulturrats NRW und des Kulturradios WDR3 Prof. Dieter Gorny, Geschäftsführer European Center for Creative Economy (ecce), Dortmund - ecce führt im Auftrag der Landesregierung den Pilotprozess zur Individuellen Künstlerförderung (IKF) im Ruhrgebiet durch –, Sebastian Freytag, freischaffender Künstler Köln/Düsseldorf, Absolvent der Kunstakademie und Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Stipendiat Schloss Ringenberg und der Kunststiftung NRW, Ruth Schultz, freischaffende Regisseurin, Absolventin der Folkwang-Hochschule, aktuelle Stipendiatin der IKF, und Michael Söndermann, Büro für Kulturwirtschaftsforschung, Autor des Datenreportes zur Kultur- und Kreativwirtschaft Köln 2017. Die Moderation hatte Dr. Jörg Biesler.
Die Individuelle Künstlerförderung ist zunächst als Pilotprogramm für das Ruhrgebiet angelegt, eine Ausweitung auf ganz NRW, darüber herrschte auf dem Podium Einigkeit, wäre wünschenswert. Denn, so Dieter Gorny, Künstlerförderung bedarf einer nachhaltigen Systematik, die unabhängig von aktuellen politischen Entwicklungen sein sollte. Ein bedingungsloses Künstlereinkommen sei aber nicht das Ziel, sondern temporäre Förderung, die Freiräume für künstlerische Entwicklungen schafft und den Schritt in den Markt ermöglicht.
„Markt“ war ein Stichwort für Michael Söndermann, der nachdrücklich darauf hinwies, dass die Rahmenbedingungen, ob in Fragen des Steuerrechts, des Arbeitsmarkts etc., überhaupt nicht auf den soloselbständigen Künstler passen und dass bisher verabsäumt wurde, hier Strukturen zu schaffen, die ein soloselbständiges Leben ermöglichen.
Für die beiden Künstler ging es unter anderem um ganz schlichte fördertechnische Fragen, zum Beispiel um die Frage, warum antragstellende Kollektive die gleiche Summe bekommen wie Individuen. Dieter Gorny versprach, dieses Problem anzusprechen und soweit möglich auszuräumen. Sehr gelobt wurde das Antragsverfahren, das auf künstlerisch Kreative abgestellt sei, und die Unabhängigkeit des Stipendiums der individuellen Künstlerförderung von der Erschaffung eines Werks.
Es bestand absolute Einigkeit, dass dieses Förderinstrument, ausgeweitet auf ganz NRW die Kunstlandschaft NRW stärken und ihre internationale Bedeutung vergrößern würde.
Das Gespräch wurde von WDR3 aufgezeichnet; den Sendetermin geben wir an dieser Stelle noch bekannt.
(Eva Luise Roth)