Am vergangenen Samstag fand das interkulturelle Sommer-Familien-Festival auf dem Oberbilker Markt in Düsseldorf unter Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Thomas Geisel statt. In den vergangenen zwei Jahren zog die Veranstaltung an zwei Tagen über 1.000 Besucher*innen an und bot eine Vielzahl von Konzerten auf der zentralen Konzertbühne. Dieses Jahr gab es das Nachbarschaftsfest aufgrund der Corona-Vorschriften nur im Miniaturformat und mit verändertem Konzept. Auf dem Fest waren drei Bands aus aktuellen Förderprojekten des Landesmusikrats NRW vertreten.
Verschiedene Pavillons und kleine Sitzgruppen standen mit ausreichendem Abstand zur Verfügung und statt längerer Konzerte wurden Gesprächsrunden, kürzere Musikbeiträge und Konzertvideos präsentiert. Das Konzept wurde von den Besucher*innen sehr gut angenommen und trotz Abstandseinschränkungen und des Regens am Nachmittag war die Stimmung positiv und gelöst. Etienne Eben und seine Band eröffneten das musikalische Bühnenprogramm, während kleine Gruppen von Menschen dazu tanzten und andere unter den Zelten versammelt zuhörten.
Thomas Klein und Melih Celik von der Kabawil Family Band berichteten davon, wie es ist ein Geisterkonzert zu spielen und wie seltsam es für sie war ohne Publikum auf der Bühne zu stehen. Sie spielten am 18. Juli im Rahmen eines Livestreams für die digitale Version des Bochum-Total-Festivals (Cyper Total), welches jährlich an vier Tagen mit verschiedenen Bühnen in der Bochumer Innenstadt stattfindet. Ausschnitte dieses Konzerts wurden im Anschluss an das Gespräch eingeblendet. Weitere Sequenzen gab es im Laufe des Tages zwischen den verschiedenen Programmpunkten zu sehen.
Im Anschluss daran kündigte die Veranstalterin Martina Pophal die Band The Harlekings an. Der Bandleiter Ando Alushaj kam zu einem kurzen Gespräch auf die Bühne und stellte dann seine beiden Bandkollegen und sich vor. Die drei Musiker spielten einige Stücke und die Kombination aus Gesang, Geige und Piano kam sichtlich gut beim Publikum an. Der zunehmende Regen trieb zwar das Publikum unter die Zeltdächer, doch das Veranstaltungsteam ließ sich davon nicht beeindrucken und führte die Veranstaltung weiter.
Der deutsch-syrische Fotograf und Filmemacher Asad Martini berichtete über seine Erfahrung mit der aktuellen Flüchtlingspolitik und präsentierte seinen Film "Monheim International". Es sei wichtig, Themen wie Rassismus und Diskriminierung anzusprechen und verwies in diesem Zusammenhang auf seinen YouTube-Kanal, wo er ein Podcast-Format führt. Der Oberbürgermeister Thomas Geisel erweiterte die Runde. Er sprach von der Notwendigkeit eines konfliktfreien Miteinanders und positionierte sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.
Danach improvisierte Etienne Eben mit verschiedenen Musikern, die vor Ort waren. Der ausdrucksstarke Bandleiter der Harlekings, Ando Alushaj, kam auch mit seiner Geige auf die Bühne und die Stimmung ging hoch. Immer mehr Menschen kamen hinzu, die Leute tanzten im Regen, Radfahrer blieben stehen, um sich das Konzert sich anzuschauen, und alle feierten zusammen – ganz im Sinne der Veranstalterin.
Am fortgeschrittenen Abend kam die Band 5000 Miles mit siebenköpfiger Besetzung noch zu einem kleinen Intermezzo vorbei. Sie hatten bereits am frühen Abend ein Konzert im Neusser Globe Theater absolviert und heizten nun auch das Düsseldorfer Publikum mit ihrer mitreißenden Spielweise zum Tanzen an.
Die Auftritte der Bands Kabawil Family Band, The Harlekings und 5000 Miles werden durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen über den Landesmusikrat NRW im Rahmen einer Auftrittsförderung für kulturell und inklusiv vielfältige Nachwuchsbands gefördert.
(Orhan Avlik / Sandra Hoch)
Fotos: LMR NRW