Zwei Preise vergaben die Andreas Mohn Stiftung und die Stiftung Jugend und Schlösser am 15.10.2017 im Schloss Nordkirchen. Das westfälische Versailles bildete die sonnige Kulisse für das festliche Konzert der Preisträger des diesjährigen Kammermusikförderpreises NRW. Im Festsaal der Oranienburg begrüßte die Geschäftsführerin der Stiftung Jugend und Schlösser, Ellen Brinkhege, die über 100 Anwesenden. Als Künstlerinnen und Preisträgerinnen spielten das Blockflötenduo mit Sonja Fricke (16 Jahre, Bonn) und Janna Maria Schneider (15 Jahre, Leverkusen) sowie das Streichertrio mit der Geigerin Rahel Weier (16 Jahre, Xanten), der Bratschistin Wiebke Hansen (16 Jahre, Wesel) und der Cellistin Philine Scheelhaase (17 Jahre, Wesel) jeweils eine Konzerthälfte.
Das Blockflötenduo begann mit mittelalterlichen Klängen aus dem Robertsbridge Codex und ging zur klangschön und pfiffig musizierten Telemann Sonate d-Moll über. Es folgte „Mater Real“ von Albrecht Maurer, wiederum eingeführt mit einem Ausschnitt eines mittelalterlichen Codexes. Das staunende Publikum erlebte zwei parallel auf zwei Flöten spielende hochvirtuose Blockflötistinnen, die ungemein souverän und mit höchster kammermusikalischer Finesse miteinander musizierten. Die dann vier folgenden Sätze der Quantz-Sonate Op. 2 Nr. 6 bildeten den Abschluss der ersten Programmhälfte, die wiederum neue Facetten der beiden vielseitigen Blockflötistinnen erlebbar machte.
Das Streichtrio spielte feinsinnig den ersten und vierten Satz aus Ernst von Dohnanyis Serenade für Streichtrio C-Dur op. 10 und bewies gerade im Variationensatz, wie gut sie aufeinander eingespielt sind. Den Abschluss des Konzerts bildeten drei Sätze des Beethoven-Trios op. 9 Nr. 1 in G-Dur. Mit einem furiosen letzten Presto-Satz hielten die jungen Musikerinnen das Publikum in Atem. Eine großartige Leistung des Trios, das voller Spannung mit großem Bogen musizierte.
Die Preisverleihung fand in der Mitte des Konzerts statt. Der Gastgeber und Landrat des Kreises Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr, sprach in seiner Rede ein deutliches Plädoyer für die Bedeutung von Kultur und Kulturförderung innerhalb der kommunalen Familie. Er würdigte die gerade gehörte erste Hälfte der beiden virtuosen Blockflötistinnen, die trotz ihrer Jugend ein enorm anspruchsvolles Programm absolviert hatten und verwies voller Stolz auf die Musikschulen seines Kreises. Diese veranstalten jährlich Sommerfreizeiten im Schloss Nordkirchen, deren Abschlusskonzerte er nach Möglichkeit besucht. Mit Dank an die vielen ehrenamtlich in der Musik Engagierten übergab er an den Präsidenten des Landesmusikrats NRW, Reinhard Knoll.
Reinhard Knoll freute sich gleich zu Beginn seiner Ansprache über die Kultursinnigkeit des Landrats und stellte dar, dass Kammermusik Konzerte zum Anfassen ermöglicht und unglaublich flexibel und vielseitig ist. Er dankte den Stiftungen herzlich für den ebenso flexiblen und vielseitigen Kammermusikpreis, der es ermöglicht, jungen Musikern Impulse zu geben.
Der Kammermusikförderpreis NRW wird durch die Andreas Mohn Stiftung und die Stiftung Jugend und Schlösser ermöglicht. Im Namen der beiden Stiftungen lud der Initiator, Karl Schulze Althoff, alle Anwesenden zum anschließenden Empfang auf die Terrasse des Schlossrestaurants. Er ließ es sich nicht nehmen, dabei auch gleich zum nächsten Preisträgerkonzert am 4. November 2018 in das Schloss Raesfeld bei Borken einzuladen und freute sich, dass zudem erstmalig ein ehemaliges Preisträgerensemble am 21. Mai im Pfingstkonzert der Stiftung Jugend und Schlösser im Sportschloss Velen auftreten wird.
av
Fotos: Das Streichertrio mit der Geigerin Rahel Weier (16 Jahre, Xanten), der Bratschistin Wiebke Hansen (16 Jahre, Wesel) und der Cellistin Philine Scheelhaase (17 Jahre, Wesel) am 15. Oktober 2017 in Schloss Nordkirchen; das Blockflötenduo mit Sonja Fricke (16 Jahre, Bonn) und Janna Maria Schneider (15 Jahre, Leverkusen); die Preisträgerinnen; Fotos: LMA NRW.