Am 25. Oktober stellten Landesmusikrat und Institut für europäische Musikethnologie der Universität zu Köln das neue Song- und Storybook "Kurdische Musikerinnen in Deutschland" in der Aula der Kölner Universität vor. Die Musikwissenschaftlerin Rose Campion und die Sängerin Sheyda Ghavami gaben die Publikation heraus, die 14 kurdische Lieder in Notentexten, geschichtlichen und kulturellen Erläuterungen und aufführungspraktischen Hinweisen vorlegt. Der Band führt auch in das den erstaunlichen Facettenreichtum kurdischen Lebens in Deutschland ein. Die Herausgeberinnen berücksichtigen dabei, dass kurdische Musik von einer rein mündlichen Überlieferung geprägt ist und dass Notentexte sie nur ingefähr wiedergeben kann. Die Texte versuchen hier nachzuhelfen.
Bei der Präsentation kam umso beeindruckender das Moment der Liveaufführung hinzu. Neben der Herausgeberin und Sängerin Sheyda Ghavami trugen auch die Künstlerinnen Yalda Abbasî, die gerade noch mit dem Trio Sêreng den Wettbewerb Creole NRW 2024 gewonnen hatte, Astare Artner, Hêvîn Efrîn, Kijan Ibrahim Khayat, Şehrîbana Kurdî und Dîlan Top Lieder vor. Im erlesenen begleitenden Instrumentalensemble wirkten wiederum Astare Artner (Tembur), Valentina Bellanova (Ney), Nûrê Dlovani (Geige, Gründungsmitglied des erwähnten Trio Sêreng), Amirhossein Liaghat (Daf), Milad Mohammadi (Tar), Mazlum Rewsen (Gitarre) und wieder Dîlan Top (Tembur) mit. Rose Campion und Sheyda Ghavami moderierten das Konzert.
Das in der Aula 1 des Universiätshauptgebäudes angesetzte Konzert wurde sehr viel besser besucht als erwartet, so dass die Veranstalter die Trennwand zwischen Aula 1 und Aula 2 hochfahren mussten, um den Hunderten von Fans genügend Raum zu bieten. Das Publikum verfolgte die Lieder mit Begeisterung, rhythmisch mitklatschend und auch nach dem Konzert noch lange ausharrend. Die an einem Stand präsentierte Publikation fand große Nachfrage. An der heterogenen Zusammensetzung des Publikums wurde auch deutlich, wie sehr diese kurdischen Musikerinnen nicht nur ihre Herkunftskultur weiterleben lassen, sondern wie intensiv sie zwischen den vielen Ausformungen der kurdischen Kultur in der Türkei, in Irak, Iran, Syrien und Libanon sowie in den Staaten der Emigration vermitteln und Identität unterstützen.
Das Konzert beschloss das Projekt "Lebensgeschichten und Arbeitsbedingungen von kurdischen Musikerinnen in Deutschland" des Instituts für Europäische Musikethnologie, Universität zu Köln. Das Songbook wurde vom Institut und vom Landesmusikrat NRW vorgelegt sowie von der Initiative Freie Musik Köln gefördert.
rvz
Fotos: Präsentation des Kurdischen Liederbuchs am 25. Oktober in der Aula der Universität zu Köln: Dîlan Top und Nûrê Dlovani; Hêvîn Efrîn, Sheyda Ghavami, Kijan Ibrahimn Khayat und Şehrîbana Kurdî; Sheyda Ghavami und Mazlum Rewsen; Sheyda Ghavami und Rose Campion; Yalda Abbasî, Nûrê Dlovani und Valentina Bellanova; Fotos: LMR NRW.
Publikation: Kurdische Musikerinnen in Deutschland: Ein Song- und Storybook von Rose Campion und Sheyda Ghavami. Sammlung von Liedern und Geschichten von dem Leben kurdischer Musikerinnen in der Diaspora. Köln, 2024. Bezug über europaeische-musikethnologie@uni-koeln.de, online vefügbar auf Musikwelten NRW.