„Brückenklang“ lud am vergangenen Sonntag ins Düsseldorfer Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation ein und setzte sich einen Tag lang mit der Frage auseinander, welche Konzertformate die vielfältige Gegenwartsgesellschaft braucht. Der Workshop „Konzertformate neu denken!“ sollte zu Programmen mit interkulturellen und interdisziplinären Inhalten anregen und erste Ideen der Umsetzung geben. Trotz Schneeregen kamen einige der fünfzehn Teilnehmenden aus Ahlen, Sendenhorst und Dortmund zum Workshop angereist. Sie setzen sich mit neuen Settings, der Kooperationsarbeit unterschiedlicher Künste und Raumkonzepten auseinander.
Steven Walter, in der Funktion des künstlerischen Leiters vom PODIUM Festival Esslingen, führte in die Konzeption neuer Konzertformate anhand anschaulicher Beispiele ein. Sein Plädoyer für das Entwickeln von Veranstaltungen aus der gespielten Musik selbst, für das Finden von Orten, die nicht einfach neu sind, sondern zur musikalischen Idee passen, und zudem für das Zulassen von Spontanität kommt im Workshop gut an. Das Motto des Festivals „Musik wie sie will!“ unterstreicht er mit dem Gedanken, die Ideen immer aus dem Inhalt heraus zu entwickeln und nichts künstlich generieren und überstülpen zu wollen.
Steven Walter erläuterte das Lustprinzip als grundlegenden Ansatz der programmatischen und operativen Arbeit. Storytelling sowie interdisziplinäre, genreübergreifende und interkulturelle Arbeit sind neben Elementen wie Körperlichkeit, Raum und Synästhesie entscheidende Faktoren, die das Gesamterlebnis des Publikums stark prägen.
Ein World Café entlockte wechselnden Tischrunden Erfahrungen und Perspektiven, während in der unteren Etage des ZAKK eine Computerspielbörse Gamer aus dem Rheinland anzog, die bemerkenswert leise Produkte sichteten. Erkenntnisse des Austausches in Kleingruppen waren u.a. die hohe Bedeutung des Netzwerkaufbaus, der Zusammenführung von Musikakteuren, die bisher nebeneinander her wirken, sowie veränderte Wege der Zielgruppenansprache durch Nutzung digitaler Kommunikationskanäle. Potenzial sah man auch in neuen künstlerischen Mischformen und Innovation sowie die Vergrößerung des Publikumsradius durch neuartige Kooperationen unterschiedlicher Musikkulturformen.
Die Teilnehmergruppen entwickelten Formate für exemplarische Musik- und Veranstaltungs-zusammenhänge aus ihrem eigenen Umfeld. Daraus ergaben sich neue Ideen der Gestaltung für die zukünftige programmatische Arbeit.
Ziel des Brückenklang-Workshops war es, zu neuen Ideen für Konzertprogramme, -abläufe und -verortungen anzuregen. Anne Tüshaus hat ihn konzipiert und organisiert, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert.
(rvz, at)
Fotos: Steven Walter und Kleingruppenarbeiten mit den Teilnehmenden im ZAKK. Fotos: LMR NRW