Die Talfahrt der Tonträgerindustrie, die eine Zeitlang ein deutsches Phänomen zu sein schien, hat jetzt auch andere Länder erreicht, selbst Großbritannien und die USA, postulierte Ralf Plaschke in einem Fachvortrag im Münsteraner Rathaus. Anlässlich der Mitgliederversammlung des Landesmusikrats NRW am 18. August bewies Plaschke, Berater der c/o pop und Mitinhaber einer Firma für digitale Musikangebote, mit einer eindrucksvollen Datenschau, wie sich die Musikwirtschaft verändert. "Kreativwirtschaft in NRW" war sein Thema, das er als ein Feld von durchaus positiven Ansätzen begriff, und er erläuterte, inwieweit der einzelne Musiker von dieser Entwicklung betroffen ist. Manche Firmen erzielen bei minimalem und eher halbherzigem Einsatz bereits 20 % ihres Umsatzes durch Download-Angebote " eine Entwicklung, die wesentliche Auswirkungen auch für Bands und Ensembles hat.
Plaschke plädierte dafür, diese Phänomene als Chancen zu nutzen und die Musiker zu informieren und zu qualifizieren. Die Besucher im Festsaal des Rathauses hörten aufmerksam und auch kritisch zu, wie die anschließende Diskussion zeigte. Deutlich wurde jedem, dass ein Nachwuchskünstler eine beständige 360°-Umschau zur Vermarktung seiner Musik erlernen und durchführen muss.
Bei der Mitgliederversammlung des Landesmusikrats NRW 2006 hatte Manfred Tari, Journalist, Ausrichter des Conference-Sektors der Popkomm und Kenner der europäischen Pop-Szene, die Situation und die Förderung von Kreativwirtschaft und Rockmusik in den Nachbarländern beleuchtet. Er sprach über Popmusik-Förderung und fragte im Untertitel: "Fördern, was es leicht hat"" Tari schilderte die Förder- und Musikwirtschaftsprogramme vor allem in Holland, Großbritannien, Österreich und Frankreich. Die Maßnahmen zielen dort auf eine Stärkung des Wirtschaftsfaktors, auf internationale Konkurrenzfähigkeit und auf die weitere Qualifizierung von semiprofessionellen und professionellen Kräften. Der finanzielle Einsatz geht dabei weit über den Einsatz von Bund und Ländern in Deutschland hinaus. Auch ist das Zusammenspiel mit Firmen der Musikbranche in den Nachbarländern erprobter. Viele dieser Ansätze könnten nach NRW übernommen werden.
/uploads/pics/Plaschke_Vorlagen_MV_2007.pdfDie in Kooperation mit der Westfälischen Schule für Musik durchgeführte Veranstaltung wurde vom Ministerpräsidenten des Landes NRW gefördert.