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"Kultur von allen" durch kulturelle Bildung

Auszeichnung beispielhafter kommunaler Gesamtkonzepte für kulturelle Bildung

Nach dem Marimba-Solo (Mark Glentworth: Blues for Gilbert) von Clemens Fieguth griff Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff die Frage aus dem Kreis der versammelten Bürgermeister und Kulturdezernenten auf, ob dies denn schon als Sparmaßnahme zu verstehen sei, dass nur ein Mitglied des Jugendperkussionsensembles SPLASH auftrete. Nein, ganz und gar nicht, gerade an der Kultur dürfe nicht gespart werden, dies gelte in den bevorstehenden schweren Zeiten für das Land genauso wie für die Kommunen, meinte der Kulturstaatssekretär.

Die Anwesenden, die ja für ihre beispielhaften kommunalen Gesamtkonzepte ausgezeichnet wurden, nannte er in Hinblick auf die kulturelle Bildung allerdings „katholisch“, bei ihnen müsse er ja gar nicht für ein diesbezügliches Engagement werben. Er plädierte dafür, von einer „Kultur für alle“ zu einer „Kultur von allen“ zu kommen und hierfür sei insbesondere eine Verstärkung der kulturellen Bildung notwendig. Jedes Kind solle in jedem Schuljahr die Kultureinrichtungen vor Ort besuchen, ins Museum, ins Theater gehen. Das Programm „Jedem Kind ein Instrument“ werde das Land wie mit der Bundeskulturstiftung vereinbart weiterentwickeln und weiterführen und folge damit dem Grundsatz der Nachhaltigkeit.

Grosse-Brockhoff: „Jedes Kind und jeder Jugendliche sollte im Laufe seiner Kindergarten- und Schulzeit die Chance haben, mit jeder Kunstsparte und jedem Kulturinstitut seiner Stadt oder seines Kreises passiv und aktiv in Berührung zu kommen. Damit das gelingen kann, brauchen Kulturprojekte für Kinder und Jugendliche die Unter­stützung vieler Partner vor Ort. Die Preise sollen alle Städte und Gemeinden dazu ermutigen, sich im Bereich der kulturellen Bildung zu vernetzen und ganzheitliche Bildungskonzepte zu entwickeln.“

Für ihre vorbildlichen Konzepte im Bereich der kulturellen Bildung zeichnete der Kulturstaatssekretär im Folgenden zehn nordrhein-westfälische Städte und Gemeinden aus: Dortmund, Düsseldorf, Herne, Mülheim, Herten, Moers, Unna, Warendorf, Altenberge und Sendenhorst. Einen Sonderpreis erhielten die Städte Lohmar, Overath, Rösrath und Troisdorf für ihre gemeinsame Bewerbung. Im Rahmen des Wettbewerbs „Kommunale Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung“ hatten sich insgesamt 22 Städte und Gemeinden beworben. Preisträger aus dem Jahr 2007 konnten sich erstmals erneut bewerben. Die zum zweiten Mal ausgezeichneten Kommunen erhielten die Hälfte des Preisgeldes. Die Preise sind entsprechend der Einwohnerzahl gestaffelt:

Bis 25.000 Einwohner, Preis in Höhe von 10.000 Euro:
• Altenberge (Preisträger 2007: 5.000 Euro)
• Sendenhorst

Ab 25.000 Einwohner, Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro
• Warendorf

Ab 60.000 Einwohner, Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro
• Herten
• Moers (Preisträger 2007: 10.000)
• Unna (Preisträger 2007: 10.000)

Ab 150.000 Einwohner, Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro
• Dortmund (Preisträger 2007: 15.000 Euro)
• Düsseldorf (Preisträger 2007: 15.000 Euro)
• Herne
• Mülheim an der Ruhr (Preisträger 2007: 15.000 Euro)

Sonderpreis für gemeinsame Bewerbung in Höhe von 20.000 Euro
• Lohmar, Overath, Rösrath und Troisdorf (Preisträger 2007)

Mit der Verankerung der kulturellen Bildung im kommunalen Leitbild und der Vernetzung wichtiger Akteure leisten die Preisträger einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der kulturellen Bildung in Nordrhein-Westfalen. Kultureinrichtungen öffnen sich für Kinder und Jugendliche – mit Projekten für die künstlerisch-kulturelle Bildung in Kooperation von Künstlerinnen und Künstlern, mit Kindergärten und Schulen. Eltern, ehrenamtlich engagierte Bürger und die Wirtschaft gestalten Kunst- und Kulturprojekte auf kommunaler Ebene mit.

Weitere Informationen zu den ausgezeichneten Gesamtkonzepten finden Sie in der Pressemitteilung der Staatskanzlei:

<link http: www.nrw.de presse beispielhafte-konzepte-zur-kulturellen-bildung-ausgezeichnet-8176>www.nrw.de/presse/beispielhafte-konzepte-zur-kulturellen-bildung-ausgezeichnet-8176

Nach der Preisverleihung nahmen die – mittlerweile vier – Musiker des Jugendperkussions-Ensembles SPLASH ihr Publikum durch den mitreißenden und präzisen Vortrag von „Le chant du serpent“ von Eckhard Kopetzki gefangen. In einem weiteren Stück (Theo Loevendie: Doppleriana) hatten sie zuvor ihrem aus Kuhglocken bestehenden Instrumentarium gleichermaßen Natur- wie Kulturklänge entlockt. Am Ende gab es lang anhaltenden Applaus für Clemens Fieguth, Yannis Günnel, Malte Golombek und Jan Degenhard vom Jugendperkussionsensembles SPLASH, das der Kulturstaatssekretär als sein „Lieblingsensemble“ bezeichnete – was politisch ein wenig unkorrekt war, so dass er schnell hinzufügte, auch die anderen seien natürlich alle „Lieblingsensembles“.

Das Jugendperkussions-Ensemble SPLASH führt hochbegabte junge Schlagzeuger aus NRW zusammen und erarbeitet mit ihnen Werke zwischen Avantgarde, Jazz und neuer improvisierter Musik. Das Ensemble wird vom Landesmusikrat NRW und der musikFabrik NRW getragen und ist ein Förderprojekt des Ministerpräsidenten des Landes. Die künstlerische Leitung liegt seit seiner Gründung 2006 bei Ralf Holtschneider und Prof. Stephan Froleyks.

hs

 

Foto oben: Das Jugendperkussionsensemble SPLASH spielt  bei der Preisverleihung am 26. November in der Düsseldorfer Staatskanzlei "Doppleriana" von Theo Levendie

Foto Mitte: Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur NRW

Foto unten: Das Jugendperkussionsensemble SPLASH spielt  bei der Preisverleihung am 26. November in der Düsseldorfer Staatskanzlei "Le chant du serpent" von Eckhard Kopetzki.

Fotos: Staatskanzlei NRW