Das landesweit agierende Netzwerk Musik im Kita-Alltag blickte am vergangenen Donnerstag auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Auf Einladung des Landschaftsverbands Rheinland tagten über 100 Fachleute aus dem Kita-Bereich, der Musikpädagogik, der kulturellen Bildung, der Frühpädagogik und der Inklusionsforschung im Kölner Horion-Haus. In seiner Begrüßung bestätigte Lorenz Bahr, der Leiter des Landejugendamts Rheinland, dass Musik und Partizipation wichtige Säulen der Kitapädagogik sind.
Prof. Dr. Claudia Meyer von der Kölner Musikhochschule, Prof. Dr. Franz Kasper Krönig von der TH Köln und Stefan Wolf von der Peter Gläsel Stiftung loteten in Impulsvorträgen und im Gespräch mit den Teilnehmenden die Chancen und Herausforderungen aus, die in einem offenen und partizipativ gedachten Musikbegriff stecken. Diese Offenheit bedeutet keineswegs Beliebigkeit, sondern kann zu sehr differenzierten musikalischen Erlebnissen und Handlungen aller Beteiligten führen.
Am Nachmittag stellte sich Serap Güler, Integrations-Staatssekretärin in NRW, der Frage, welche Bedeutung Musik für Integration hat. Das Gespräch führte Stefan Wolf, der sich über das eindeutige Bekenntnis von Serap Güler zu den Chancen, die Musik und musikalische Aktivitäten für die Integration bieten, freute. Prof. Dr. Juliane Gerland von der Universität Siegen und Roswitha Biermann, Fachberaterin im rheinischen Landesjugendamt, machten zum einen auf die Bedeutung partizipativer Kompetenzvermittlung für angehende Musikpädagogen und Musikpädagoginnen in der Hochschulausbildung, zum anderen auf Möglichkeiten und Grenzen des partizipativen Handelns im konkreten Kita-Alltag aufmerksam.
Grundlage des Netzwerks Musik im Kita-Alltag NRW ist die Neusser Erklärung, die in gemeinsamen Tagungen der Landesmusikakademie NRW, der Bertelsmann Stiftung (Projekt „MIKA – Musik im Kita-Alltag“) und der Peter Gläsel Stiftung entstanden und auch vom Landesmusikrat als Dachverband der Musikverbände und -vereine in NRW gezeichnet ist. Sie stellt als Ausgangspunkt das Kind und seine Beteiligung bei der Entdeckung musikalischer Welten in den Vordergrund, die im Ergebnis nicht nur musikalisches Tun, sondern auch Sprachentwicklung, Motorik und viele weitere Entwicklungen der Kinder fördern.
Die Neusser Erklärung dient als Rahmen für die unterschiedlichen Musikprojekte, die im Netzwerk gemeinsam daran arbeiten, Musik im Kita-Alltag zu stärken. Dies kann nur dann gelingen, wenn Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas befähigt werden, Musik als integralen Bestandteil ihrer pädagogischen Arbeit einzusetzen. Dies ist auch Kern des Projekts „MIKA – Musik im Kita-Alltag“ der Bertelsmann Stiftung, welches mit seinem pädagogischen Ansatz ein zentraler Impulsgeber für die gemeinsame Initiative ist. Operativ ist das Netzwerk landesweit mit Erzieher-Fachtagen, Fortbildungen und Beratungsangeboten für Kindertageseinrichtungen unterwegs. Aufgrund der Förderung sind die Angebote zumeist kostenlos.
Im ersten Jahr des Bestehens des Netzwerks wurden insgesamt über 350 Erzieher und Erzieherinnen mit Fachtagen, Fortbildungen und Beratungen erreicht. Das Projekt wird für drei Jahre gefördert und soll in allen Landesteilen Fuß fassen. Ermöglicht wird es durch die Bertelsmann Stiftung, die Peter Gläsel Stiftung, den Westfälischen Sparkassenverband und die Kulturstiftung des Rheinischen Sparkassenverbands.
(Pressemitteilung der Landesmusikakademie NRW vom 14. Dezember 2017)
Foto v.l.n.r.: Stefan Wolf (für die Peter Gläsel- und die Bertelsmann Stiftung), Prof. Dr. Juliane Gerland (Universität Siegen), Serap Güler (Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW), Roswitha Biermann (LVR-Landesjugendamt Rheinland), Antje Valentin (Direktorin der Landesmusikakademie NRW) und Reinhard Knoll (Präsident des Landesmusikrats NRW und Vorsitzender der Landesmusikakademie NRW) bei der Tagung des Netzwerks Musik im Kita-Alltag NRW am 7.12.2017 in Köln. (Fotograf: Dr. Kai Schabram, LMA NRW)