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Foto: studio157.de / Thomas Ahrendt

Musik im Schloss - Krickenbecker Kammermusikkurs 2008

Es war bereits das zehnte Mal, dass "Jugend musiziert" NRW ausgewählte junge Kammermusikerinnen und Kammermusiker einladen konnte, sich für vier Tage in ausgesprochen noblem Ambiente ganz ihrer Musik zu widmen. Anlass war der 10. Krickenbecker Kammermusikkurs, der alljährlich in der Karwoche in der WestLB Akademie Schloss Krickenbeck veranstaltet wird.

 

Der Kurs richtet sich an alle diejenigen Jugendlichen, die in den Kammermusikwertungen des Landeswettbewerbs "Jugend musiziert" NRW so erfolgreich waren, dass sie zum Bundeswettbewerb weitergemeldet wurden. Von Montag bis Donnerstag waren diese jungen Musikerinnen und Musiker geladen, zusammen mit ihren Kammermusiklehrern auf Schloss Krickenbeck intensiv am Wettbewerbsprogramm zu arbeiten. Unterstützt wurden sie von renommierten Dozenten aus dem europäischen Konzertleben, die kommentierten, bewerteten, lobten, tadelten, gute Ansätze herausmodellierten, technische Kniffe zeigten, neue Ideen lieferten und somit die Vortragswerke auf Hochglanz brachten. Dass hierbei die vertrauten Lehrerinnen und Lehrer "von zu Hause" nicht außen vor bleiben müssen, erhöht die Effektivität der Arbeit erheblich, profitieren diese doch ebenfalls enorm von den gemachten Vorschlägen und Anregungen. Dass hierbei nicht immer alles eins zu eins übernommen werden kann, somit mitunter also eine Abwägung zwischen unterschiedlichen Lehrermeinungen notwendig wird, schärft obendrein die Sinne der jungen Musiker und ihrer Lehrer und regt zu weiterer kritischer Beschäftigung mit der Werkinterpretation an.

 

In diesem Jahr waren Streichensembles, Bläserformationen und Ensembles für Neue Musik geladen, die von Prof. Sylvia Viertel (Graz, Violine), Prof. Alexander Hülshoff (Essen, Violoncello), Prof. Michael Faust (Düsseldorf, Flöte), Prof. Ole Kristian Dahl (Mannheim, Fagott), Prof. Paul Leenhouts (Amsterdam, Blockflöte) und Andreas Frölich (Aachen, Klavier) unterrichtet wurden. Ergänzt wurde das Kursangebote durch Unterweisungen in Dispokinese durch Astrid Bohnenstengel-Pannes.

 

Über das reine Unterrichtsangebot hinaus bleibt den Jugendlichen und Lehrern auf Schloss Krickenbeck zudem viel Zeit für individuelles Üben und Proben in gediegener Atmosphäre. Gerade von größeren Gruppen wird diese Möglichkeit sehr hoch geschätzt, ist es doch bei größeren Ensembles immer sehr schwer, alle "unter einen Hut" zu bringen und ausreichende Probetermine zu finden. Vier volle Tage gemeinsamer Arbeit mit dem Lehrer stellen hier im Allgemeinen eine große Ausnahme dar, die für sich allein genommen schon für gewaltige musikalische Qualitätssprünge zu sorgen vermag.

Aber dann bleibt immer noch Zeit, und auch die kann auf Schloss Krickenbeck aufs Angenehmste verbracht werden: Schwimmbad, Sauna, Kegelbahn, Leihfahrräder stehen kostenfrei bereit, und ausgedehnte Spaziergänge im wunderschönen Schlosspark sowie Jogging um die Krickenbecker Seen runden das Freizeitangebot ab. Unterkünfte und Verpflegung lassen ebenfalls keine Wünsche offen.

All das führte in neun Jahren dazu, dass sich hier auch neue Ensembles formierten, treffen sich auf Schloss Krickenbeck doch regelmäßig die besten der Besten. Die Kurse sind also auch Kontaktbörse junger Kammermusikerinnen und Kammermusiker.

 

Nun stellt sich natürlich die Frage: "Wer bezahlt das alles"" Der Träger des Wettbewerbs "Jugend musiziert", der Landesmusikrat NRW, ist in der überaus glücklichen Lage, mit der WestLB Stiftung Zukunft NRW einen potenten Förderer zu haben, der alljährlich die nicht unerheblichen Mittel für diese Maßnahme zur Verfügung stellt. So konnte Dr. Frank Borstelmann als Vertreter der Stiftung in seiner Ansprache im Rahmen des Abschlusskonzerts am Gründonnerstag darauf verweisen, dass seit 1999 bereits mehr als 1000 Jugendliche an den Kursen teilgenommen haben. Er zeigte sich sehr zufrieden mit den erreichten Ergebnissen, die zu messbarer Steigerung der Leistungen der nordrhein-westfälischen Kammermusikgruppen im Vergleich des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" führten.

 

Michael Bender

 

Foto: Andreas Frölich im Gespräch mit Luisa Imorde und Hannah Walter

Foto: studio157.de / Thomas Ahrendt