Neun der preisgekrönten Kompositionen aus dem Wettbewerb "Jugend komponiert" erklangen am 1. Dezember 2007 um 19.30 Uhr im Udo-van-Meteren-Saal der Clara-Schumann-Musikschule der Stadt Düsseldorf. André Stärk als Wettbewerbsleiter, Walter Lindenbaum als Vizepräsident des Landesmusikrats und Nicolas Tribes als Moderator stellten im vollbesetzten Saal der Musikschule die Preisträger nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit kleinen Interviews vor. Die meisten der Komponisten spielten ihre Werke selbst mit Unterstützung von Freunden oder auch von professionellen Musikern, die ihnen der Landesmusikrat engagiert hatte.
Die Interpreten spielten Werke von Cheng-Nian Xiao und Felix Frei, Daniel Souvegnier, Julian Salmassi, Sascha Mücke, Valentin Ruckebier, Albert Orechow, Emily Anine Wittbrodt, Max-Lukas Hundelshausen und David Bruhn. Unter den Ensembles fiel besonders ein Quartett auf, das aus Sprecher Günther Schulz, Sopranistin Christine Schmitz, Bassklarinettist Johannes Schittler und Pianistin Lisa Schulz bestand: Sie realisierten die Wilhelm-Buschiade "Der Vogel" von Emily Anine Wittbrodt, eine gemessen freitonale und prosahafte Vertonung. Und Andrea Tober (Flöte), Michael Forster (Oboe) und Johannes Schittler spielten ein nuancenreiches Bläsertrio von Daniel Souvignier, dessen Rhythmik so komplex war, dass sich das Trio Projektleiter Michael Bender als Dirigenten auf die Bühne bat.
Mucksmäuschenstill war es im Publikum, als Lisa Schulz mit lyrischem Anschlag fünf Klavierstücke des 13-jährigen Valentin Ruckebier vortrug. Die schlichten, farbigen und durchaus neuromantischen Miniaturen konnten vergessen lassen, dass es überhaupt eine Avantgarde gibt. Doch darauf wies Albert Orechow aus Erkrath selbstbewusst und überzeugend hin. Sein Klavierwerk "Ein Drei-Sekunden-Fenster" führt in das Phänomen der Zeitdehnung ein. Der 20-jährige schwärmt sowohl für Karlheinz Stockhausen als auch für Heavy Metal. Sein Kompositionsmaterial definiert er exakt als die 88 Töne des Klaviers, von denen im Drei-Sekunden-Fenster jeder genau einmal erklingt, sei es akkordisch und in Motivfetzen. Elena Lichte sorgte am Steinway für die Zeitdehnung.
Max-Lukas Hundelshausen hatte der Jury drei Kompositionen eingereicht und zwei Erste Preise sowie einen Zweiten Preis erhalten. Im Preisträgerkonzert beeindruckte seine Computerkomposition "Atomo I", ein Werk, das durch den Internetwettbewerb soundart.network.de angeregt worden war. Der Jungstudent an der Musikakademie Kassel setzt sich mit dem Periodensystem der Elemente auseinander, indem er die Abkürzungen als Tonbuchstaben auffasst und in neue Verbindungen führt. Das sechsteilige Werk ist sechs Minuten lang, es beginnt aus dem Nichts, kulminiert in pointillistischen Kaskaden über dem kontinuierlichen "Erdenton" G und endet wieder im Nichts, eine Arbeit, die jedem professionellen Anspruch genügen kann.
Am 13. Wettbewerb "Jugend komponiert" NRW hatten sich 70 Jugendliche mit insgesamt fast 130 Werken beteiligt. Diesem erheblichen Zuwachs gegenüber dem letzten Wettbewerb 2005 stellten sich als Juroren Prof. André Stärk aus Detmold (Wettbewerbsleiter, Komponist, Kompositions- und Tonsatzlehrer an der Musikhochschule Detmold), Dr. Walter Lindenbaum aus Münster (Dozent an der Universität Münster und Dirigent), Jochen Büttner aus Neuss (Schlagzeug-, Kompositions- und Tonsatzlehrer), David Graham aus Bonn (Komponist, Henze-Schüler, Kompositionslehrer in Düsseldorf), Birke Bertelsmeier (Komponistin, Rihm-Schülerin) und Wilfried Maria Danner aus Köln (Komponist, Henze-Schüler).
"Jugend komponiert" ist ein Förderprojekt des Ministerpräsidenten des Landes NRW.
<link fileadmin user_upload stumpf ergebnisse_juko_2007.pdf _blank>Ergebnisliste des Wettbewerbs "Jugend komponiert" NRW 2007 (PDF-Datei, 110 KB)
<link fileadmin user_upload stumpf ergebnisse_juko_2007.pdf _blank>Foto: Moderator Nicolas Tribes (Mitte) im Gespräch mit Sascha Mücke, der mit Arzu Herlemann (rechts) sein Allegretto "Gute Laune" vortrug.