In Köln trafen das Thürmchen-Ensemble und die junge Rockband SLA in einem Workshop aufeinander. Ziel war es, die Spannungspotenziale beider Welten auf der Bühne zusammenzubringen: Gemeinsame Improvisationen und gegenseitige Arrangements zeigen Gemeinsamkeiten und sorgen für neue Impulse.
Ausrichter des Workshops waren die Kölner Gesellschaft für Neue Musik und die Rheinische Musikschule mit der Unterstützung der Stadt Köln, des Landesmusikrats NRW und der Bundeskulturstiftung im Rahmen des Netzwerks Neue Musik. Die Workshop-Tage darf man getrost als musikalisch aufregend bezeichnen. Seitens des Thürmchen-Ensembles agierten die Flötistin Evelin Degen, der Klarinettist Diego Montes, die Geigerin Almut Nikolayczik, der Schlagzeuger Thomas Meixner und die Sängerin Truike van der Poel. Seitens SLA waren es der Gitarrist Felix Breitenbach, der Bassist Philipp Blanke, der Schlagzeuger Janik Hüsch und die Sängerin Michele Grifone.
Der Komponist Caspar Johannes Walter hat ein Stück der Band neu arrangiert: "Ambition" wird bei ihm zum "Übergang Oňa " ars subtilior " SLA" für Mezzospran, Altflöte, Klarinette in B, Marimba, Viola, Violoncello " und Rockband natürlich. Es ist mehr die intelligente Komposition eines Zueinanderfindens denn ein Arrangement. Doch spannender sind zunächst noch die gemeinsamen Improvisationen, die durch das Erarbeiten bestimmter Grundformen für die Endpräsentation vorbereitet werden.
Sehr vorsichtig beginnt eine der Improvisationen, nach und nach fällt ein Instrument nach dem anderen ein. Die Klänge umschmeicheln einander, schnell " zu schnell wie die Dozenten Egbert Hiller von der KGNM und Arnd Sprung von der Rheinischen Musikschule finden " finden die Musiker zu einem gemeinsamen Rhythmus, der die individuellen Variationen trägt.
Anders eine zweite Improvisation: Harte Riffs von der E-Gitarre, Evelin Degen zuckt zusammen, die Band groovt, die Thürmchen-Musiker finden sich mit Pizzicati und kurzen Bläsertupfern ein, schnelle Tonwiederholungen allerorten, dann pflügt das Rockschlagzeug durch die Klänge und erstickt den Ensembleklang im Rockgroove. Die Musiker der Neuen Musik schwimmen mit, Meixners subtile Percussion geht chancenlos unter, erst als das die Rockdezibel zurückgehen, setzen sich die anderen mit abgerissenen Figurationen durch.
Nach dem Herunterregeln der Verstärker entsteht auch in dieser Improvisation eine interessante, ausdrucksvolle Sprache " Stunde für Stunde kommen sich Ensemble und Band näher, um dann im Abschlusskonzert in der Alten Feuerwache am 31. Oktober verblüffend organische Musik zu präsentieren.
Die Förderung durch den Landesmusikrat erfolgte aus Mitteln des Ministerpräsidenten des Landes NRW.
Foto: LMR NRW