Die Spielstättenprogrammprämien des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW und des Landesmusikrats NRW sind nun schon mehr als ein Jahrzehnt erprobtes Förderinstrument. Doch die wirtschaftlich angespannte Situation der Konzertstätten nach der Pandemie führt dazu, dass diese Prämien nun noch wirkungsvoller als zuvor sind. So versammelten sich am Abend des 25. Januars auch besonders viele Spielstättenvertreterinnen und -vertreter im Bielefelder Bunker Ulmenwall, um die erneute Vergabe der Prämien zu erleben. Immerhin hatte sich auch Kulturstaatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert angesagt, und mit Spannung hörten sie ihre Rede, die hoffnungsvolle Zeichen setzte.
Zu Beginn der Veranstaltung führte erst einmal die Geschäftsführerin des Bunkers Ulmenwall Frieda Wieczorek in die vergangenen Jahre ihrer Spielstätte zurück, die als Krisenzeit eine besondere Herausforderung für den Betrieb eines solchen Hauses darstellten. Die Begrüßung war eine gute Vorlage für den Präsidenten des Landesmusikrats NRW Reinhard Knoll, der den Wert dieses Engagements für das Musikleben NRWs besonders herausstellte:
„Auftritte im Bunker Ulmenwall sind für Bands Markenzeichen geworden. Die Atmosphäre des Bunkers prägt das Image des Orts, ebenso die Fülle an interkulturellen Begegnungen. Und diese Vielfalt der Eigenschaften macht das Erleben von Spielstätten aus,“ so Reinhard Knoll. Sein Postulat: „Spielstätten stehen für gelebte Freiheit. Sie bringen Menschen zusammen und vermitteln unvergessliche Gemeinschaftserlebnisse. Sie stehen für soziale Energien und für innovative Programme.“
Daran konnte Staatssekretärin Türkeli-Dehnert anknüpfen. Gerade für Nordrhein-Westfalen mit seinem Miteinander von urbaner Dichte und ländlichen Räumen sind Spielstätten wichtiger Teil der feinmaschigen kulturellen Infrastruktur. Sie bemühe sich deshalb, die Mittel für die Prämien auszuweiten. Der Szene werden auch weitere Initiativen der Landesregierung nutzen, so die Einführung von Honoraruntergrenzen in landesgeförderten Kulturveranstaltungen und eine Energiemehrkostenhilfe für Künstlerinnen und Künstler, die die Angebote der Bundesregierung (die von den Ländern komplementär finanziert werden) wirkungsvoll ergänzen sollen. (Vgl. die Meldung des Deutschen Kulturrats von heute.) Johanna Daske von der Klangbrücke Aachen bedankte sich in einem Redebeitrag für eine der Prämien, indem sie schilderte, wie diese für das vielfältige Live-Geschehen der Gesellschaft für zeitgenössische Musik Aachen eingesetzt wird.
Eine solche Würdigung der Spielstätten darf nicht ohne die Musik selbst vonstattengehen. Die Band Luah aus Köln, Elsa Johanna Mohr, Lena-Larissa Senge und Ula Martyn-Ellis, bot ihre Mischung aus brasilianischer Folklore und Singer/Songwriting singend und mit Ukele, Mandoline, Keyboard und Percussion. Die munteren und schwebenden Songs verzauberten den Bunker und ihre Instrumentation sorgte nebenbei für einen passenden Bezug zum „Jahr der Mandoline 2023“, einer Initiative der Landesmusikräte in Deutschland.
Kulturstaatssekretärin Türkeli-Dehnert übergab Prämien in Höhe von 15.000 € an das Loft 2nd Floor (Köln), die Klangbücke (Aachen) und das Loch (Wuppertal). Je 10.000 € erhalten Bandfabrik - Kultur am Rand e.V. (Wuppertal), ZAKK (Düsseldorf), Black Box im Cuba (Münster), Bunker Ulmenwall (Bielefeld), Goldkante (Bochum) und das Domicil (Dortmund). 5.000 € gehen jeweils an In Situ Arts Society (Bonn), Jazz Initiative Dinslaken, Jazzkeller Krefeld, Jazzschmiede Düsseldorf, King Georg (Köln) sowie an den Ort (Wuppertal).
Die 15 Spielstätten sind von einer Fachjury ausgewählt worden, bestehend aus Christina Lux (Musikerin), Ulla Oster (Musikerin), Tim Isfort (moers festival) und Thomas Baerens (Referatsleiter Musik, Ministerium für Kultur und Wissenschaft).
Projektleiterin Eva Luise Roth vom Landesmusikrat NRW organisierte die Veranstaltung in Kooperation mit dem Bunker Ulmenwall und moderierte das Programm.
rvz
Fotos: Spielstättenprogrammprämien im Bunker Ulmenwall Bielefeld am 25. Januar 2023: Lena-Larissa Senge und Elsa Johanna Mohr von der Band Luah. Redebeiträge von Gonca Türkeli-Dehnert, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, und von Reinhard Knoll, dem Präsidenten des Landesmusikrats NRW. Ula Martyn-Ellis, Lena-Larissa Senge und Johanna Mohr. Fotos: LMR NRW.