Mit Unterstützung des Landes NRW und des Goethe-Instituts München konnte das Landesjugendensemble Splash: Perkussion NRW nach Uruguay und Ecuador reisen. Noch ist es unterwegs, doch es bereitet sich schon auf die Rückreise vor. Der Flug nach Montevideo war hart, doch immerhin kam der Flieger vor der Zeit an. Ein Bus brachte die Splash-Musiker’innen zur Universität, wo sie eine erste Probe ihres Könnens gaben. Zudem informierte Stephan Froleyks, der zusammen mit Ralf Holtschneider das Ensemble leitet, die Studierenden dort über Studienmöglichkeiten in Europa. Untergebracht wurden die Musiker’innen in einem Hotel in der Innenstadt, von dem alle Unternehmungen zu Fuß gemacht werden konnten.
Einige Tage probten die Musiker‘innen hart an neuen Kompositionen im Repertoire. Im Hause des staatlichen Rundfunks gaben sie ein Konzert auf einem von dort zur Verfügung gestellten ausgezeichneten Perkussions-Instrumentarium. Mit auf der Bühne waren Studierende aus der Universität, die einige Stücke gemeinsam spielten. Das Publikum zeigte sich begeistert.
Mit einem Flugzeug ging es nach Bogota und nach technischen Problemen stark verzögert weiter nach Quito, Ecuador. Dort sollten Gasteltern die Musiker’innen aufnehmen, doch wegen der Verzögerung nahm das Ensemble zuerst eine bezahlte Unterkunft. Das erste Konzert war wiederum ein großer Erfolg – Liebling des Publikums war eine Bearbeitung der Gamesmusic von „Mario Kart“ durch Gregor Krebs. Ausflüge zum Mitdad del Mundo, dem „Mittelpunkt der Welt“ am Äquator, mit Einblicken in das Leben der indigenen Menschen vermittelten den Musiker‘innen eine andere Welt. 2.800 Meter Höhe forderten dabei einen physischen Tribut der Lungen, sowohl der älteren als auch der jungen Teilnehmer‘innen. In Cuenca, der drittgrößten Stadt Ecuadors im Süden (UNESCO-Weltkulturerbe) lernten die Musiker’innen Traditionen, aber auch das Clubleben vor Ort kennen und sie gaben ein Konzert in einem Theaterbau, bei dem sich trotz verkürzter Proben erste Ermüdungserscheinungen der Musiker‘innen zeigten. Die Schlagzahl musste etwas reduziert werden.
Ein Konzert in der Deutschen Schule führte in die unglaubliche Landschaft der Anden und vor Ort in eine Art Fahnenappell der Klasse 12, bei dem die Punkte-Resultate der Absolventen der 12. Klasse feierlich verlesen wurde. Gewöhnungsbedürftig, wie die deutschen Gäste befanden. In einem Pavillon gab Splash ein Konzert vor begrenzt aufnahmebereiten Schüler’innen. Die Reise zurück nach Quito verbrachte das Ensemble zunächst einmal viereinhalb Stunden in einem Bus, um durch traumhafte Landschaft über den Andenkamm zu rollen, dann in einem Inlandsflugzeug. In Quito stand ein Matinee-Konzert an.
Dessen Vorbereitung wurde durch einen Probealarm für einen Vulkanausbruch gestört, dann aber unverdrossen begonnen. Das Konzert war geteilt. Ein Ensemble mit Solovioline, Streichern, Kontrabass und drei Marimbas gestaltete den ersten Teil, Splash den zweiten. Nächster Höhepunkt war das Oktoberfest von Cuenca, das von 2.000 Menschen überaus laut und begeistert gefeiert wurde. Auch dort trat Splash auf. Geplant war ein künstlerisches Programm als Einlage im Auftritt einer Coverband. Im Festtumult wurde rasch klar, dass das nicht funktionieren würde. Einige Splash-Musiker änderten das vorgesehene Programm und spielten „Ballermann-Musik“, die der Exzellenz eines Landesjugendensembles nicht Rechnung trug, aber beim Festpublikum befeuernd ankam: „Zickezacke zickezacke hoi hoi hoi“.
Zu den Erkundungen in der Region zählte der Besuch einer Schokoladenfabrik, der Erwerb von ausladenden Panamahüten und ein kleiner Auftritt beim Sommerempfang des deutschen Botschafters in Quito. Etliche Diplomaten und der Außenminister von Ecuador hörten zu. Projektreferent Michael Bender und sein Mitarbeiter Matthias Hütterott kümmern sich um die Musiker’innen überaus engagiert. Für das Ensemble stehen nun Inlandsflüge und der lange Flug nach Madrid und weiter nach Düsseldorf an. Ohne Matthias Hütteroth. Er ist so begeistert von der Region, dass er beschloss, bis März 2023 zu bleiben. Erst zum Landeswettbewerb Jugend musiziert möchte er zurück im Rheinland sein.
Michael Bender fernmündlich, 4.10.2022
Foto: Splash spielt beim Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters in Ecuador; Foto: LMR NRW