Bei der vierten Tagung des NRW KULTURsekretariats Wuppertal, des Kultursekretariats NRW Gütersloh und der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW befassten sich die rund 80 Tagungsteilnehmer mit dem Thema „Kommunale Netzwerke und ländlicher Raum“.
In mehreren Vorträgen wurden die verschiedenen Aspekte rund um das Netzwerk beleuchtet. Prof. Dr. Susanne Keuchels Auftaktreferat mit dem Titel „Netzwerkbildung für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ beleuchtete die verschiedenen Arten von Netzwerken und präsentierte erste Ergebnisse und Qualitätskriterien aus der Bestandsaufnahme zu Refugee Citizen. Dr. Christiane Schwerdtfeger berichtete über ein digitales Netzwerk, nämlich über die neue Informations- und Austauschplattform des Deutschen Musikinformationszentrums. Die Künstlerische Leitung der LICHTROUTEN Lüdenscheid, Bettina Pelz, präsentierte das bereits etablierte Netzwerk LINK_Ein ART MATTERS Projekt und die künstlerische Arbeit in Tunesien und Lüdenscheid. Sandra Hoch vom Landesmusikrat NRW gab einen Einblick in ihre aktuelle Arbeit und die in diesem Kontext entstandenen neuen Netzwerke und ihre Bedeutung für nachhaltige Musikprojekte mit Flüchtlingen.
Anschließend wurde über die Situation von Flüchtlingen auf dem Land und die Chancen und Barrieren kleinstädtisch-ländlicher Strukturen für die kulturelle Praxis diskutiert. An dem Podiumsgespräch nahmen die Präsidentin des Chorverbandes NRW, Regina van Dinther, die Leiterin des Kulturbüros OWL, Antje Nöhren, der Autor und Dramaturg Thomas Richardt von der Künstlerinitiative Heimat X und die Leiterin des Kultursekretariats NRW Gütersloh, Claudia Schwidrik-Grebe, teil.
Nach der Mittagspause wurde in parallelen Gesprächsforen folgende Themen beleuchtet:
- Netzwerkbildung aus kultureller und künstlerischer Perspektive mit Praxisberichten von Dr. Nicole Hildebrandt (Kultur ohne Grenzen e.V., Jülich) und Gereon Kleinhubbert (Jugendkunstschule Bergkamen) und Impulsbeiträgen von Carsten Nolte (LAG Soziokultur, Münster) und Sandra Karangwa (Kunstmuseum Bonn).
- Das Netz der Netze: was leisten digitale Plattformen? Mit Praxisberichten von Anne Tüshaus (Landesmusikrat NRW, Düsseldorf), Beate Herrmann (Jugendkunstschule Schmallenberg) und Gerda Maiwald (Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel) und Impulsbeiträgen von Inez Boogaarts (Zukunftsakademie NRW, Bochum) und Harald Redmer (NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Dortmund).
Der Austausch führte die Teilnehmenden des Gesprächsforums zu unterschiedlichen Fragestellungen der Potenziale digitaler Plattformen. Sie sondierten die Bedeutung der Nutzung von Social Media-Kanälen, sparteneigenen Portalen und übergreifenden Plattformen auf Landes- und Bundesebene für interkulturelle Arbeit. Es scheinen noch Schnittstellen der bereits bestehenden Portale zu fehlen, die es auszubauen und zu koppeln gilt. Die technische Weiterentwicklung und Sichtbarmachung auch auf digitaler Ebene seien verfolgenswert. - Gelingende Netzwerkbildung auf kommunaler und regionaler Ebene mit Praxisberichten von Abdullah Tamaa (Heimat X, Münster) und Alfons Steffens (Jugendkunstschule Bleiwäsche e.V.) und Impulsbeiträgen von Viola Boddin (Landesverband der Musikschulen in NRW, Düsseldorf), Beate Glombek (Carl-Stamitz-Musikschule Köln-Porz und Helmut-Behn-Stiftung) und Christiane Busmann (Bürgerzentrum Schuhfabrik Ahlen).
- Wichtige Partner: Migrantische und Freiwilligen-Netzwerke mit Praxisbeispielen von Regina van Dinter (Chorverband NRW, Dortmund) und Elena Grell (Kunst vor Ort e.V., Hagen) und Expertenbeiträgen von Tüley Zengingül (Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen), Deniz Elbir (Kulturamt Neuss) und Yousef Hasan (Theaterwissenschaftler).
- Vom Land in die Welt – international agierende Netzwerke mit Praxisberichten von Bettina Pelz (LICHTROUTEN, Lüdenscheid) und Matthias Witt (Landesmusikakademie Heek) und Impulsbeiträgen von Myriam Sikaala (Eine Welt Netz NRW e.V.) und Serge Palasie (Fachpromotor für Flucht, Migration und Entwicklung).
Beim abschließenden Gespräch formulierten und diskutierten Dr. Bünyamin Werker (Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW), Rasanna Ommen-Hirschberg (Büro für Kommunikation), Brigitte Schorn (Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW), Tülay Zengingül (Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen), Johanna Yasirra Kluhs (interkultur.ruhr) sowie Dr. Christian Esch (NRW KULTURsekretariat Wuppertal) Forderungen und Anregungen aus den fünf vorausgegangenen Gesprächsforen.
Die Tagungsdokumentation wird nach Erscheinen auf der Homepage des Landesmusikrats NRW zur Verfügung gestellt.
(Sandra Hoch, Anne Tüshaus)
Foto: Tagung "Refugee Citizen" im Rathaus Bergkamen am 23.11.2017, Vortrag von Sandra Hoch, Landesmusikrat NRW. Foto: LMR NRW