Am vergangen Montag, 17. Mai, versammelte sich das JugendJazzOrchester NRW (JJO NRW) erneut vor den heimischen Bildschirmen, um in lockerer Atmosphäre den Ausführungen des holländischen Bassposaunisten Erik van Lier zu lauschen. Van Lier, 1945 in Haarlem in den Niederlanden geboren, begann seine professionelle Laufbahn bereits im Alter von 17 Jahren in der niederländischen Rundfunk-Bigband „The Skymasters“. Als Bassposaunist spielte er in der legendären „Kenny-Clarke-Francy-Boland-Big Band“ und in den Formationen von Slide Hampton, Joe Haider, Thad Jones und Peter Herbolzheimer. Er unterrichtete am Konservatorium von Amsterdam, die eine der größten Jazzabteilungen Europas beherbergt. Auch Mitglieder des JJO NRW, die ihr Jazzstudium in Amsterdam absolvierten, wurden von van Lier in Combos und Big Bands betreut.
Die Geschichten, die van Lier aus seinem Leben zu berichten wusste, sind hochspannend. Nicht minder fesselnd waren seine Ausführungen zu Methoden des Instrumentalunterrichts: Themen wie Atmung, Körperbewusstsein, innere Ausgeglichenheit, all das nahm stets eine wichtige Rolle in seinen Erklärungen ein. Die Erscheinung des nunmehr 76-Jährigen wirkte jugendlich und ausgeglichen, ein Umstand, der die Teilnehmer*innen gleichermaßen zu Fragen nach Gesundheit und mentaler Fitness animierte. Wie bereite ich mich auf ein Konzert vor ? Wie bekomme ich Nervosität vor Auftritten in den Griff ? Wie gehe ich mit der hohen Erwartungshaltung von Kollegen und Kolleginnen bei Studioaufnahmen um ? Für alle Fragen nahm sich van Lier Zeit und strahlte dabei stets Ruhe und Gelassenheit aus.
JJO NRW-Leiter Stephan Schulze, selbst Posaunist und ehemaliger van-Lier-Student, hatte das Treffen eingefädelt und moderierte die Sitzung unter Einspielung berühmter Konzertmitschnitte des Gastes. Nach 2 Stunden verabschiedete man sich, nicht auch hier den gegenseitigen Wunsch geäußert zu haben, sich als bald wieder live treffen zu können. In der nächsten „Talk to“-Runde wird das JJO NRW auf Miho Hazama treffen, die neue Chefin der Dänischen Radio Big Band.
(Foto: Hugo Rompa, Privatarchiv E.v. Lier)