"Brückenklang“, das Programm zur „Kulturellen Vielfalt der musikalischen Breitenkultur“ des Landesmusikrat NRW, möchte mit Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft Impulse zur Brückenbildung in der Laienmusik Nordrhein-Westfalens setzen. Bis Ende 2019 werden unterschiedliche Maßnahmen angeboten und gefördert, so z.B. Fortbildungen und Workshops für Laienmusiker sowie Leiter von Ensembles in Bezug auf interkulturelle Inhalte und regelmäßige Begegnungsforen.
Projektleiterin Anika Mittendorf hatte in diesem Rahmen einen Halbtages-Workshop "The Naked Accordion" mit Krisztián Palágyi in der Musikschule der Stadt Leverkusen ausgeschrieben. Dieser Workshop widmete sich der „nackten Wahrheit“ des Akkordeons. Der in einer ungarischen Familie in Serbien aufgewachsene Dozent erläuterte die Entwicklung des Instruments von der mitteleuropäischen Volkstradition bis hin zur zeitgenössischen Musik musikalisch. Er hatte Ensemble-Arrangements vom ungarischen Csárdás bis zur Balkan-Folklore mitgebracht. Sowohl in Serbien als auch in Ungarn ist das Akkordeon aus der Musik nicht wegzudenken. Der Dozent gehört zu den vielseitigsten Akkordeonisten und ist Mitglied des Ensemble 87, Duo Accordarra und der Jungen Deutschen Philharmonie. Studiert hat er bei Edwin Buchholz an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.
12 Teilnehmer ganz unterschiedlichen Alters - von Kindern über Jugendliche bis zu Erwachsenen - nutzen die Gelegenheit miteinander zu musizieren. Unterstützt wurden sie noch vom inzwischen pensionierten Akkordeonlehrer der Musikschule Ludovit Stranianek, der dem Ensemble mit einem verstärkten Zungenbass die richtige Erdung gab. Die Noten wurden zunächst einzeln, ggf. mit Unterstützung des Dozenten und Lehrers erarbeitet, dann probierte man das Zusammenspiel: Melodie, ggf. in Terzen zweistimmig, und Begleitung plus Bass. Als erstes probte man die technisch einfacheren ungarischen Stücke: Szatmari Verbunkos, Szatmari Csardas und Szatmari Friss Csardas, erst stückweise und dann sogar als Medley mit Temposteigerung. Nach einer Pause widmete man sich dem "Moravac Kolo", einem schnellen Tanz mit vielen für Balkanmusik typischen Verzierungen.
Für die Gipsy-Musik "Legenyes" reichte die Zeit nicht mehr. Dafür machte man ein kleines "Abschlusskonzert" und spielte für die Videokamera sowohl den Kolo als auch den schnellen Schluss-Csardas. Herzlichen Dank an einen bereichernden Workshop mit schöner Musik an den tollen Dozenten.
Wer sich für die weiteren Brückenklang-Angebote interessiert:
Am 1. September gibt es einen Halbtages-Workshop "Rhythmen aus dem Orient" in der Lutherkirche (Köln): theoretisches Grundwissen über gerade und ungerade Rhythmen, Taktartwechsel und Verrückungen von Schwerpunkten in der türkischen Musik und mehrstimmiges Ensemblespiel.
Am 13. Oktober findet das „Balkan Beats“ Konzert & World Beat Party Bonn in der Brotfabrik Bonn statt: Balkan-Klänge im Serbia, Gypsy, Bosnia, Croatia und Macedonia Style werden von rund 40 jungen Talenten der Blechbläserszene NRW präsentiert und der Balkan Brass Band Avangarde unter Enis Ibraimovski.
Anita Brandtstäter
Foto: Brückenklang-Workshop in der Musikschule Leverkusen; Foto: Brückenklang.
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