Der im Februar 2020 in Monschau gestartete dezentrale C1/C2-Lehrgang für den Bereich Blasorchester und Spieleleutekorps konnte kurz vor dem erneuten Lockdown erfolgreich vom 11.12.-13.12.2020 an der Landesmusikakademie NRW in Heek beendet werden. Die 19 Teilnehmenden absolvierten unter den aktuellen Vorgaben der Corona-Schutzverordnung ihr C2-Prüfungswochenende und zeigten sich nach Erhalt der Zeugnisse und Zertifikate mehr als glücklich, diesen Lehrgang noch vor dem Jahreswechsel abschließen zu können. Ein durchdachtes sowie differenziertes Hygienekonzept an der Landesmusikakademie ermöglichte ein kontaktarmes Musizieren unter strengen Sicherheits- und Abstandsauflagen. Dies schmälerte die gezeigten musikalischen Leistungen in keiner Weise, denn das Niveau der Darbietungen im Rahmen der Prüfungen war sehr hoch und ließ sich mit hohem Genussfaktor anhören.
Das traditionell abgehaltene große orchestrale Abschlusskonzert sowie die Feierstunde konnte aus bekannten Gründen nicht durchgeführt werden, dennoch wurden die Urkunden in der gemeinsamen Abschlussrunde nach den Prüfungen feierlich im Beisein der meisten Teilnehmenden durch den Lehrgangsleiter Bernd Nawrat (VMB) sowie den Bildungsreferenten der LMA-NRW Edin Mujkanović überreicht.
Der Lehrgang wurde in enger Kooperation mit dem Volksmusikerbund NRW / Kreisverband Aachen in Monschau veranstaltet. Das dortige Team um den Geschäftsleiter Gerd Förster sowie Marie-Theres Maaßen leistete eine hervorragende Arbeit vor Ort, um die Phasen vorzubereiten, die Räumlichkeiten herzurichten, Absprachen mit der Stadt Monschau zu treffen, fehlende Instrumente zu besorgen sowie das logistische Management rund um Übernachtung und Verpflegung tatkräftig zu unterstützen. Die erste Phase fand im Februar 2020 noch unter Normalbedingungen statt. Ab März hielten die Vorgaben der jeweilig gültigen Corona-Schutzverordnung das Organisationsteam gehörig in Atem. Nahezu wöchentliche Planänderungen sorgten für viel Bewegung während der Durchführung des Lehrgangs in dieser Zeit. Zwei Phasen fielen im April und Juni aus. Als Kompensation wurde Online-Unterricht für die jeweiligen Instrumentengruppen angeboten. Durch kurzfristige Absagen anderer Beleger an der Landesmusikakademie konnten die dadurch freigewordenen Kapazitäten in Heek genutzt werden, die beiden fehlenden Phasen im November und Dezember anzuhängen und so den Lehrgang erfolgreich abzuschließen. Die ursprünglich im Oktober angesetzte Prüfungsphase wurde nun als 5. Phase weiterhin in Heek abgehalten, so dass letztlich drei komplette Lehrgangswochenenden im Kreis Borken absolviert wurden. Die Teilnehmenden nahmen bereitwillig und zugleich äußerst motiviert die langen Anfahrtswege aus der Eifel in Kauf, um das Maximale aus dem Kurs auszuschöpfen und genießen zu können. Für einige der Teilnehmenden war der Besuch in Heek eine Premiere. Am Ende des Wochenendes waren sich dann aber alle einig, dass die Stimmung, der Aufenthalt und das Musizieren an der Landesmusikakademie etwas ganz Besonderes sei und die lange Anfahrt dafür gerne hingenommen wird. Die großzügig angelegten Räumlichkeiten im Musikzentrum der LMA ließen zu, dass sich zahlreiche Kammermusikensembles formieren konnten und Abstandsgebot und Mindestquadratmetergröße pro Person eingehalten wurden.
Am finalen Wochenende im Dezember zeigten die Teilnehmenden sodann in den praktischen Instrumentalprüfungen ihr angeeignetes und einstudiertes Können. Die Musiker*innen absolvierten ihr Instrumentalstück mit Klavierbegleitung, das Kammermusikstück im Ensemble, die vorbereiteten Orchesterstellen sowie ein ihnen unbekanntes Blattspielstück. Anschließend wurde die jeweils zwanzigminütigen Ensemble-/Satzprobenleitungen geprüft. Das Repertoire des Prüfungswochenendes zeigte sich quer durch die Instrumentengruppen Trompeten, tiefes Blech (Posaune und Horn), Querflöten, Klarinetten, Saxophone, Spielleuteflöten und Schlagzeug bunt und vielfältig: Das Spektrum reichte von Klassikern wie dem ersten Satz des Trompetenkonzertes in E-Dur von Johann Nepomuk Hummel über Domenico Cimarosas Concerto in G-Dur hin zu Musik des 20. Jahrhundert wie Reflective Mood von Sammy Nestico oder beliebte Tangoperlen wie Café 1930 von Astor Piazolla.
Der Vertreter der AG Laienmusik des Landesmusikrats sowie Bundesstabführer des Fachbereichsmusik des Deutschen Feuerwehrverbandes Thorsten Zywietz war als Mitglied der Prüfungskommission zugegen und sprach in der Abschlussrunde ein Grußwort. Der Bildungsreferent der LMA und Vorsitzende des Prüfungsausschusses Edin Mujkanović sowie der Lehrgangsleiter Bernd Nawrat bedankten sich bei allen Anwesenden respektive Partner*innen vor Ort in Monschau und wiesen auf den Stellenwert der Qualifizierenden Lehrgänge hin. Der große Dank ging an das engagierte Team der Dozent*innen, welche oftmals über das vereinbarte Maß hinaus ihre Aufgabe und Arbeit wahrnehmen und der Landesmusikakademie NRW zum Teil bereits über Jahre sehr verbunden sind. Für den Pool der Dozent*innen konnten neben einigen bewährten Kräften erfreulicherweise auch einige junge Lehrende gewonnen werden, die sich hervorragend in die Lehrgangsarbeit integrierten und hierbei manch neue Impulse setzten.
Die Bedeutung des C2-Abschlusses wurde an dieser Stelle in Erinnerung gerufen. Dabei wurde den Absolvent*innen vergegenwärtigt, welche bedeutende Rolle ihnen im Bereich der Laienmusik mit dem Erwerb des Abschlusses zuteil wird. Der Titel Ausbilder*in weist auf die Qualifikation und damit auch die Verantwortung als Multiplikator*in im Bereich der Nachwuchsgewinnung und -ausbildung hin. Hier ist es obligatorisch, die Leidenschaft und Freude an der gemeinschaftlichen Musik in der täglichen Arbeit im Verein vorzuleben und damit sichtbar als Rollenmodell und Vorbild für die Mitspieler*innen und jüngeren Generationen zu dienen. Es ist wichtig, diese eigene Rolle ganz selbstbewusst und aufrechten Hauptes wahrzunehmen. Die Botschaft der Absolvent*innen an die Öffentlichkeit sollte lauten: In unserem Verein findet wertvolles musikalisches Leben statt und wir haben etwas zu bieten. Vereine leisten Wesentliches zur musikalischen Aus- und Fortbildung ihrer Mitglieder und es lohnt sich, das Leben im Verein aktiv mitzugestalten. Die Ausbilder*innen besitzen nun die methodisch fundierte Qualifikation, die eigenen Reihen musikalisch aufzubauen und fundierte Basisarbeit zu leisten. Im Rahmen dieser Tätigkeit ist jede Chance zu nutzen, aus der individuellen Komfortzone zu treten um die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit zu forcieren und dabei die sozialen und musikalischen Kompetenzen beständig zu stärken. Die Teilnehmenden zeigten sich nach dem Erhalt der Urkunden äußerst dankbar und glücklich und meldeten sich zum Teil unmittelbar nach dem Wochenende direkt für den im November 2021 startenden C3-Lehrgang Grundlagen der Orchesterleitung an. Weitere Infos zu den Qualifizierenden Lehrgängen finden Sie auf der Homepage www.lma-nrw.de.
Die beteiligten Dozent*innen des Lehrgangs waren:
Bernd Nawrat (Lehrgangsleitung, Instrumentenkunde, Musikgeschichte, Formenlehre, Jugend- und Verbandsarbeit), Kerstin Engel (Klarinette), Lisa Heuer, Sebastian Schmitz (Querflöte; Spieleleuteflöte), Anna Christina Kleinlosen, Raik Weidemann (Saxophon) Kathrin Simons, Stefan Vörding, Simon Bales (Trompete), Georg Uth (Waldhorn), Fabian Faupel (Tiefes Blech), Reiner Klein (Schlagwerk), Martin Pohl-Hesse (Musiktheorie/Gehörbildung/Korrepetition), Bernd Wysk (Querflötenworkshop), Heike Gruber (Bodypercussion), Danica Dreisbach (Jugendarbeit), Edin Mujkanović (Gesamtkoordination; Musik und Gesundheit).
Bericht: Edin Mujkanović, 17.12.2020
Fotos: LMA NRW