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Voltaire und Lingby in der c/o pop

Vorgruppen für The Notwist&Andromeda Orchestra und für Bill Callahan

„Wenn The Notwist schon mit einem ganzen Orchester kommen, dann wollen wir uns doch auch Unterstützung mitbringen“ teilte Voltaire auf der eigenen Website mit, als sie den Auftritt in der Kölner Philharmonie am 14. August als Vorgruppe der großen Indie-Band planten. Die personelle Verstärkung kam dann aus den Reihen der anderen jungen Bands, die im Rahmen von NeuKommaGut in der c/o pop auftraten: Judith und Carmen von Lingby sowie Sarah von der Band Miaomio unterstützten Voltaire als Backsingers.

Musikalisch kamen die erweiterte Gruppe gut zusammen, klangtechnisch jedoch muss das Konzept noch etwas ausgefeilt werden. Oder der Soundcheck war zu kurz. Roland Meyer de Voltaire ist Sänger und Konzeptarbeiter von Voltaire. Die 2006 gebildete ursprünglich Bonner, nun Kölner Band hat mehrere personelle und musikalische Häutungen hinter sich. Doch die Musik wirkt nach wie vor introvertiert, steigert sich aber auch gerne ins Ekstatische – ein Zug, den die neu gewonnenen Sängerinnen gerne unterstützen.

Die Band absolviert dieser Tag ein straffes Programm: Die c/o pop konnte sie nicht lange genießen. Denn direkt nach dem Philharmonie-Auftritt wurden die Koffer gepackt. Am nächsten Morgen um sieben ging es nach Hambug, wo Voltaire um zwanzig vor zwei auf dem Dockville-Festival auf der Bühne stand.

Die Hauptgruppe des Kölner Konzerts, The Notwist, gehört derzeit zu den Indie-Bands schlechthin. Aus dem oberbayerischen Weilheim ausziehend, gewann The Notwist mit ihrer expressiven Mischung aus Elektropop, Ambient und Minimal Fans in Clubs des In- und Auslands. Sie verstärken sich durch das Andromeda Mega Express Orchestra: Das zwanzigköpfige Ensemble hat eine vollständige Sinfonieorchesterbesetzung von der Harfe bis zum Horn und spielt die suggestiven Sätze des Berliner Komponisten Daniel Glatzel, die sich zwischen Jazz, Minimal Music und romantischen Gemälden bewegen.

Den Auftritt in der Philharmonie leiteten sie mit einem langen atonalen und klangmalerischen Präludium ein, bevor sie die Musik von The Notwist übernahmen, aber auch Glatzels eigene Stücke in das Programm einfügten. Es entstanden verführerische und klangschwelgerische Popdichtungen, die das Philharmoniepublikum begeisterten. Zugabe um Zugabe erklang.

Am Abend zuvor spielte Lingby aus Köln als Vorgruppe von Bill Callahan im Stadtgarten. Lingby versteht sich auf das musikalische Erzählen. Die fünf Musiker zogen die Hörer mit Gitarre, Klavier, Schlagzeug, Horn, Glockenspiel und Gesang in ihre Welt der Songs und Klangmalereien und sie fanden im Stadtgarten ein vibrierendes Festivalpublikum. Gekommen waren die meisten wegen Bill Callahan als Topact. Der Songwriter aus Silver Spring, Maryland, bot mit kratzendem Bass seine in sich gekehrten Balladen und rockigen Folksongs. 

Voltaire und Lingby traten auf im Rahmen von NeuKommaGut, getragen durch den Landesmusikrat NRW und gefördert durch den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen.

rvz

 

Fotos:

Voltaire. Foto: Voltaire

Lingby im Stadtgarten. Foto: LMR NRW