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Yurdun Sesi beim Mommenta-Festival in Dortmund

Schon die Anreise zum Veranstaltungsort, dem Türkischen Bildungszentrum in Dortmund, offenbarte die Besonderheit des Projektes: Der türkische Taxifahrer wunderte sich, warum man als Deutsche die Adresse in der Dortmunder Nordstadt ansteuern wollte, was es denn da für eine besondere Veranstaltung gäbe. Auf den Hinweis, dass der anatolische Chor Yurdun Sesi aus Duisburg dort einen Auftritt habe, veranlasste ihn gleich seine Familie zu informieren, damit sie rasch dort hingeht ...

Am Interesse der türkischen Community in Dortmund bestand offensichtlich kein Zweifel! Das bestätigte sich dann auch beim Betreten des Hauses: ganze Familien mit kleinen Kindern, Jugendlichen, Frauen und den Familienoberhäuptern hatten sich eingefunden, um dem Konzert des Chores zu lauschen.

Aber auch die Mitglieder des Mommenta e.V., der das Festival mit Musik in den Häusern der Stadt, also an besonderen Orten Dortmunds, organisiert hatte, kamen zahlreich und neugierig, sodass ein sehr gemischtes Publikum von gut hundert Personen dann die 17 Sänger und Sängerinnen willkommen hieß, die acht Instrumentalisten auf traditioneller anatolischer Baglama (Langhalslaute) und Rahmentrommel Bendir, verstärkt durch die große Trommel " in diesem Fall keine anatolische Davul, sondern die ähnlich basslastige senegalesische Djembe. Zusätzlich hat das Ensemble noch zwei Gäste von den Duisburger Philharmonikern mitgebracht: Nikola Kovatchev an der Violine und Wolfgang Denhoff an der Querflöte.

Nach einer zweisprachigen deutsch-türkischen Begrüßung durch die Festivalleitung, führte der Chorleiter Herr Ismet Kilic dann " ebenfalls zweisprachig " kurz in die wesentlichen Unterschiede westlicher und orientalischer Musik ein und gab so allen Zuhörern eine Hörhilfe. Besonders die rhythmischen ungeraden Rhythmen und die Tonschritte der Makams wurden kurz erläutert.

Dann sang der Chor Lieder aus dem volksmusikalischen Repertoire der verschiedenen Regionen Anatoliens sowie ein Stück des berühmten Asik Veysel, einem berühmten Volksdichter und Barden. Dabei traten immer wieder Sängerinnen des Ensembles hervor, die solistische Parts übernahmen und im Refrain vom Chor unterstützt wurden. Vor der Pause präsentierte Yurdun Sesi dann noch ein europäisches "Lied der Nachtigall", bei dem die Querflöte die führende Stimme des Vogels übernahm.

Nach der Pause verstärkte die Geige das Ensemble, sodass die kräftigen Stimmen der Sänger und Sängerinnen von einem harmonischen Klangteppich umschmeichelt wurden. Ein erfolgreicher Abend, der jenseits von folkloristischer Anmutung die heute noch lebendigen volksmusikalischen Traditionen Anatoliens auf künstlerisch hohem Niveau einem sehr aufmerksamen und begeisterten Publikum nahe gebracht hat.

Birgit Ellinghaus

Das Konzert wurde vom Landesmusikrat NRW aus Mitteln des Ministerpräsidenten des Landes NRW gefördert.

Foto: Yurdun Sesi

Weitere Informationen zum Konzert auf der Mommenta-Internetseite:
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