„Zusammen sind wir stärker“ – Die Digitalkonferenz am 5. Mai zeigte deutlich, dass auch unabhängig von der Pandemie ein Signal für die Selbstbehauptung der Kultur notwendig ist. Der Kulturrat NRW, das NRW KULTURsekretariat (Wuppertal), das Kultursekretariat NRW Gütersloh und der Städtetag NRW führten gestern mehrere Hundert Tagungsteilnehmer*innen digital zusammen, um über kulturpolitisch zukunftsrelevante Themen zu diskutieren und den Grundstein für Handlungsempfehlungen an die NRW-Politik zu legen.
„Wir wollen Kulturpolitik auf den Prüfstand stellen“, erläuterte der Vorsitzende des Kulturrats NRW Gerhart Baum in seiner Begrüßung, „wir wollen dem Strukturwandel der Gesellschaft nachspüren, den Transformationsprozessen, in den urbanen und in den ländlichen Räumen, der Digitalisierung, der Diversität, den Herausforderungen durch den Klimawandel, der Frage, ob nicht die Grenze von Wirtschaft und Kultur neu vermessen werden muss. Wie kann Kulturförderung zielorientierter, unbürokratischer, langfristiger planbar erfolgen?“ Der Vorsitzende des Kulturausschusses des NRW Städtetags Jörg Stüdemann rief dazu auf, „eine kulturpolitische Repertoire- und Perspektiverweiterung“ zu erschließen. Er wies u.a. auf die Bedeutung einer „neuen urbanen Kultur“ hin, von Kulturbereichen also, die bisher keinen systematischen Eingang in die öffentliche Förderung gefunden haben, wie z.B. Kulturformen der Einwanderungsgemeinschaften. Und die NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen erläuterte konkrete Entscheidungen und Perspektiven der Landeregierung und machte damit deutlich, dass sie und die Landesregierung die expansive Kulturpolitik fortsetzen werden. Besonderes Augenmerk lenkte sie auf die soziale Absicherung der Künstler*innen. Im Einzelnen zeigte sie die mit dem neuen Kulturgesetzbuch verbundenen Fortschritte auf. Sie sagte zu, gemeinsam mit den Kulturakteur*innen an zentralen Handlungsfeldern weiterzuarbeiten.
In sieben Themenpanels diskutierten insgesamt zweiundzwanzig Speaker*innen im angeregten Chat-Austausch mit den Teilnehmenden. Dabei wurden u.a. folgende Zielfragen formuliert: Welchem gesellschaftlichen Wandel ist die Kultur ausgesetzt? Wofür werden die Aufwüchse des Kulturetats ausgegeben? Wie lässt sich Beteiligung organisieren? Wie sieht die Nachhaltigkeit der Strukturen aus? Wie sieht es mit der Diversifizierung der Personalstrukturen (auch in der Verwaltung) aus? Wie können sinnvolle Netzwerke gebildet werden?
In der Abschlussdiskussion erläuterten die kulturpolitischen Sprecher der NRW-Fraktionen von CDU, FDP, SPD und Bündnis90/Die Grünen zusammen mit Dr. Hildegard Kaluza vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW ihre Positionen. Es ergab sich eine weitgehende Übereinstimmung in Richtung auf kulturpolitische Ziele und auf die Erhöhung des Kulturetats. Kaluza betonte, dass das Ministerium zahlreiche neue Programme in einem dialogischen Prozess auf den Weg gebracht habe. Es wurde der Wunsch geäußert, dass diese nach außen bekannter gemacht werden sollten.
Nach der Konferenz ist vor der Konferenz:
Für jedes der behandelten Themen wird zeitnah eine Arbeitsgruppe gebildet, die an der Erstellung der Handlungsempfehlungen weiterarbeitet. Der Kulturrat NRW strebt gemeinsam mit seinen Partnern an, dies zu einem weiteren, gut strukturierten Projekt zu machen, bis hin zu einer Monitoring-Konferenz am Ende des Jahres.
Einen ausführlichen Tagungsbericht wird der Kulturrat NRW auf www.zukunft-kultur.nrw
bereitstellen, ebenso die Aufzeichnungen der Streams.
Die Mitwirkenden: Gerhart Baum, Jörg Stüdemann, Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Prof. Dr. Judith Ackermann, Andreas Bialas, Anja Bierwirth, Vera Brüggemann, Samo Darian, Lorenz Deutsch, Dr. Christian Esch, Dr. Yasmine Freigang, Prof. Dr. Dieter Haselbach, Heike Herold, Matthias Hornschuh, Dr. Hildegard Kaluza, Oliver Keymis, Johanna-Yasirra Kluhs, Dr. Henning Mohr, Jochen Molck, Antje Nöhren, Bernd Petelkau, Dr. Mithu Sanyal, Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Jasmin Vogel, Prof. Dr. Robert von Zahn, Christine Wingert, Julia Wissert und Dr. Christiane Zangs. Jörg Biesler und Prasanna Oommen moderierten.
Kontakt
Kulturrat NRW: info@kulturrat-nrw.de /// www.kulturrat-nrw.de
Informationen zur Konferenz: www.zukunft-kultur.nrw