Franz Xaver Ohnesorg starb überraschend im Alter von 75 Jahren. Der Flötist und Betriebswirt hat seit den 1980er Jahren mehrere internationale Konzertstätten und -festivals geprägt. Ohnesorg entwickelte als Gründungsintendant das Konzept der Kölner Philharmonie und ihrer Betreibergesellschaft KölnMusik und prägte auch das Kartenverkaufssystem KölnTicket. Damit formte er nicht nur ein Konzerthaus, sondern führte auch das Kölner Kulturleben generell aus einem umständlichen Angebot vereinzelter Vorverkaufsstellen in ein modernes Ticketing. Zu den Veranstaltungsformaten von internationaler Strahlkraft, die er erschuf, zählte die MusikTriennale ab 1994, die zum Forum zeitgenössischer Musik wurde und den Begriff einer „Avantgarde“ erweiterte. Das Festival „Acht Brücken“ führt diese Arbeit fort.
Zu Ohnesorgs beruflichen Stationen zählten die New Yorker Carnegie Hall, die Berliner Philharmoniker und schließlich das Klavierfestival Ruhr, dem er dreißig Jahre als Intendant vorstand. Künstlerinnen und Künstler der internationalen Spitze traten dort auf, eine Education-Abteilung setzte Maßstäbe in der Vermittlung von Kunstmusik an alle Bevölkerungskreise. In allen beruflichen Phasen förderte Ohnesorg zudem junge Talente.
Neben zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen war Ohnesorg Träger der Verdienstmedaille des Deutschen Komponistenverbandes und Ehrenmitglied des Deutschen Musikrats. Zum Jahresende 2023 wollte er sich aus der Intendanz zurückziehen. Ein Abschiedskonzert mit Lang Lang und Anne Sophie Mutter am 25. November in der Philharmonie Essen soll seine Verdienste würdigen. Seine Nachfolge im Klavierfestival wird dann Katrin Zagrosek antreten. Das Präsidium und die Delegierten des Landesmusikrats NRW werden seine Verdienste um das Musikleben in Nordrhein-Westfalen in Erinnerung behalten.
Christine Siegert, Präsidentin des Landesmusikrats NRW