Nun hat auch die jüdische Lauder-Morijah-Grundschule das erste Jahr der „Klassenstreicher“ hinter sich. Sie feierte es mit einem lebendigen Konzert, dessen frische Musikalität das Publikum restlos überzeugte. Die Lauder-Morijah-Grundschule ist die vierte Schule, die das „Klassenstreicher“-Modell praktiziert, das von der privaten Helmut-Behn-Stiftung und der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Claudia Meyer) in einer fünfjährigen Kooperation entwickelt wurde. Die GGS Balthasarstraße und die Mathilde-von-Mevissen-Schule in Köln-Nippes waren die ersten im Programm und die Grundschule Porz Hauptstraße kam hinzu, und nach der Jüdischen Schule steht bereits die fünfte Grundschule für das kommenden Schuljahr in den Startlöchern.
Schülerinnen und Schüler der Lauder-Morijah-Grundschule haben das Bilderbuch von Geoffroy de Pennart auf die Bühne gebracht: Eine Kuh sucht Anerkennung als Sängerin und muss erst eine Serie von Ablehnungen erleben, bevor sie sich singend verwirklichen kann. Die „Königliche Harmonie der Wiederkäuer“ und andere Titel wurden dabei mal von der zweiten, mal von der dritten Klasse gespielt. Eine kleine Gruppe von Kindern spielte auf beiden Seiten mit. Die vierte Klasse stellte die Schauspieler. Stilistisch changieren die Stücke zwischen poppiger und klassischer Musik, es gab auch eine „Chaosmusik“, die an zeitgenössisches Komponieren gemahnte und den Kindern offenbar besonderen Spaß machte. Regina Rath, Heike Lindner und Thomas Bunz begleiteten die Klassenstreicher, Musiklehrerin Anke Eisermann hatte die Einstudierung übernommen.
Das „Klassenstreicher“-Projekt gibt es seit dem Jahr 2004. Die Gesamtprojektleitung seitens der Helmut-Behn-Stiftung liegt in den Händen von Beate Glombek. Alle Kinder der zweiten und dritten Klassen einer Grundschule spielen auf einem Streichinstrument. Das Projekt wird von Musikschulkräften im Vormittagsbereich und im Team-Teaching mit den Klassenlehrerinnen durchgeführt. Zwei Instrumentallehrkräfte für hohe und tiefe Streichinstrumente arbeiten mit der Klassenlehrerin gemeinsam in zwei Räumen. Ergänzt wird dieses Team-Teaching durch die enge Zusammenarbeit mit der Musiklehrerin, die in ihrer Musikstunde auch Raum lässt, um Inhalte aus dem Klassenstreicherprojekt vorzubereiten und zu vertiefen. Sie gibt auch inhaltliche Anregungen ins Projekt.
Im Klassenstreicherprojekt gibt es keine Auswahlklassen. Alle Kinder der Schule nehmen in der 2. und 3. Klasse an dem Projekt teil. Während traditionelle Streicherklassenmodelle eher dem didaktischen Prinzip des aufbauenden Musiklernens verpflichtet und durch Imitationslernen auf die schnelle Hinführung zum Instrumentalspiel ausgerichtet sind, ist das Klassenstreicherkonzept der Elementaren Musikpädagogik zuzuordnen.
Foto: Klassenstreicher-Aufführung am 20. Juni 2013 in der Lauder-Morijah-Schule Köln.