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45 mal Kultur im ländlichen Raum: Aus Kloster wird Kulturzentrum, aus Kneipe wird Kino

Landesregierung stellt weitere 9,45 Millionen Euro für 21 Dritte Orte der zweiten Generation zur Verfügung

Eine kluge Idee, ein weißes Blatt Papier und viele engagierte Menschen, die in ihrem Ort einer aufgegebenen Gaststätte, einem leerstehenden Ladenlokal oder einem Kirchenraum mit Kunst und Kultur neues Leben einhauchen wollen. Das sind die Zutaten für das Dritte-Orte-Programm der Landesregierung Nordrhein-Westfalens. Ein Jahr lang hatten die Dritten Orte der zweiten Generation Zeit, ihre Konzeptideen zu Papier zu bringen und auszufeilen. Jetzt hat eine Expertenjury entschieden, welche Ideen in die konkrete Umsetzung gehen. 21 Projekte wer- den in den nächsten drei Jahren mit insgesamt bis zu 9,45 Millionen Euro gefördert.

Kulturministerin Ina Brandes: „Wir brauchen Orte, an denen wir uns mit anderen Menschen treffen, austauschen und neue Ideen für die Gemeinschaft entwickeln können. Früher war das vielleicht die Dorfkneipe oder das Ladenlokal um die Ecke. Aus solchen Räumen sind in allen Regionen Nordrhein-Westfalens inzwischen Dritte Orte von Menschen vor Ort für Menschen vor Ort entstanden. Mit viel bürgerlichem Engagement wurden die Räume umgebaut, renoviert und mit neuem Leben gefüllt. Im Mittelpunkt steht immer ein ansprechendes Kulturangebot für mehr Lebensqualität im ländlichen Raum.“

So wird zum Beispiel aus einer alten Schützenhalle ein Dorf- und Kulturhaus mit einer genossenschaftlich geführten Gastronomie. Ehrenamtlich Engagierte organisieren Konzerte, Theatervorstellungen, einen Kunstmarkt oder Tanzkurse. Ein ehemaliges Bekleidungsgeschäft wird zukünftig als öffentliches Wohnzimmer für Bücher-Castings, Poetry Slams, Konzerte von Jazz bis Metal, Stand-up-Comedy, Kinoabende und Vorträge genutzt. In einen alten Wasserturm zieht ein Atelier ein, wird für Nachbarschaftsflohmärkte und als außerschulischer Lernort genutzt. Eine aufgegebene Kneipe wird zum Kino und das Kloster im Ortskern zum Kulturzentrum für junge Menschen.

Das Engagement für Kunst und Kultur im ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen ist beeindruckend. 120 Projekte hatten sich um die Aufnahme in die zweite Förderrunde beworben. Nach einem Auswahlverfahren hatte eine Fachjury 28 Dritte Orte für die Konzeptphase zugelassen. Bis zu 50.000 Euro standen jedem der Dritten Orte für die Ausarbeitung eines ausgereiften Konzepts zur Verfügung. 21 Projekte starten jetzt auch in die Umsetzungsphase. Sie erhalten während der dreijährigen Förderung jeweils bis zu 450.000 Euro zum Beispiel für Umbauten, für die technische Ausstattung ihres Dritten Ortes, Personalkosten und ein an- sprechendes Kulturprogramm. Zusätzlich profitieren sie von einer fachlichen Begleitung und Beratung durch das Programmbüro Dritte Orte.

Flächendeckend gibt es in Nordrhein-Westfalen insgesamt 45 Dritte Orte der ersten und zweiten Generation. Damit löst die Landesregierung die Zusage aus dem Koalitionsvertrag ein, das kulturelle Leben im ländlichen Raum besonders zu stärken und zu fördern. Das Gesamtbudget für das Dritte-Orte-Programm beträgt bis 2028 bis zu 18 Millionen Euro.

Hintergrund Dritte Orte

In den 1980er-Jahren hat der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg den Begriff des Dritten Ortes geprägt. Er beschreibt damit öffentliche Orte für Begegnung und Austausch in Abgrenzung zum Ersten Ort, dem Zuhause, und dem Zweiten Ort, der Arbeit. Im Rahmen des neuen Förderprogramms zeichnet sich eine Kultureinrichtung als Dritter Ort durch die Erfüllung weiterer Merkmale aus – dazu gehören vor allem eine einladende Atmosphäre, verschiedene Nutzungen und die Möglichkeit, spontan und selbstverständlich Dritte Orte zu besuchen und sich dort auch aktiv einbringen zu können.

Weitere Informationen zum Förderprogramm finden Sie unter https://www.dritteorte.nrw.

Folgende Dritten Orte starten nun in die dreijährige Umsetzungsphase:

Dortmund-Lanstrop: Haus Wenge (Kontakt: Manuela Wenz)

Gronau: Haus Lebenstein (Kontakt: Britta Drewitz)

Hattingen-Niederbonsfeld: Kresse zweipunktnull (Kontakt: Elena Angerstein, Gerhard Walter)

Herzogenrath: Konzerthaus Harff (Kontakt: Birgit Meyer, Claudia Bosseler)

Herford: Marta HOCH 2 (Kontakt: Anna Peplinski)

Hiddenhausen: Kulturwerkstatt Hiddenhausen (Kontakt: Ingrid Kerber)

Hilchenbach: Kultureller Marktplatz Dahlbruch (Kontakt: Dörthe Müller)

Hülsenbusch (Gummersbach): 3H Hubertus Halle Hülsenbusch (Kontakt: Benjamin Döhl)

Hürth: Kulturgasthaus Op d´r Eck (Kontakt: Ulrich Klugius, Herbert Hand)

Nordwalde: Kulturinsel Bispinghof (Kontakt: Barbara Keil-Neuß, Manfred Hellenkamp)

Petershagen: Windheim No2 (Kontakt: Wolfgang Riesner)

Pulheim: buk – Buch und Kultur Stommeln (Kontakt: Luise Clemens) 

Rheinbach: Dorfschänke „Alt Merzbach“ (Kontakt: Gerd Wolter, Susan Bohle) 

Rheda-Wiedenbrück: Junges Kloster (Kontakt: Bettina Windau)  

Schwalmtal: D.EINS (Kontakt: Alexandra Vahlhaus)

Schwelm: Alte Brauerei (Kontakt: Ralf Stoffels)

Soest: KulturQuartier (Kontakt: Ricarda Frede)

Steinfurt-Borghorst: KulturLandDumte (Kontakt: Inga Große-Kleimann)

Sundern: Sunderns Wohnzimmer (Kontakt: Markus Wahle)

Wesel: Dritter Ort Wasserturm (Kontakt: Rahel Kraf, Uwe van de Sand)

Windeck: DIE STATION Bahnhof Au / Sieg (Kontakt: Anna Mauersberger, Steffen Jahn)


(Pressemitteilung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW vom 16.4.2025)