Die Musikschule Dortmund ist schon an normalen Tagen ein wuselig-dynamischer Ort – am vergangenen Samstag aber summten Jazzer wie ein Bienenschwarm durch die Flure. Der Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ fand nun schon zum 30. Mal statt und er richtete sich diesmal an Instrumental-, Vokal- und gemischte Ensembles mit zwei bis zu zehn Mitwirkenden. Insgesamt traten neun Ensembles an, das kleinste ein Duo, das größte eine Medium Band.
Vielen der jungen Musiker war eine gewisse Anspannung deutlich anzumerken, unruhig traten manche auf der Bühne in Erwartung der Jury von einem Fuß auf den anderen. Juror Matthias Nadolny begrüßte die Bands ausgesprochen herzlich und lockerte die Atmosphäre mit Fragen zu einzelnen Instrumenten und zum Vorbereitungsgrad auf. In der Tat war das Instrumentarium vielfältig, man konnte Kleinausgaben von Altsaxophon komplett mit Bogen bewundern wie auch ein echtes Banjo in einer Dixieband.
Die Teilnehmerzahl lag allerdings deutlich unter der vom letzten Combowettbewerb des Jahres 2012. Gleichwohl zeichneten sich die Beiträge nach Meinung der Jury durch ein höheres Niveau aus, verbunden mit viel Spielfreude und Mut zu ausgefallenen Stücken und Improvisationen. Entsprechend positiv fiel das Ergebnis aus: alle Ensembles erhielten Erste und Zweite Preise.
Auch die Jury trug zum freundlichen Klima bei. Manche Band verwickelte sie nach ihrem Einsatz in ein munteres Frage- und Antwortspiel: Silvia Droste (Musikhochschule Enschede), Prof. Uli Beckerhoff, Prof. Matthias Nadolny (Folkwang Universität der Künste, Essen), Prof. Henning Berg, Prof. Michael Küttner und Hubert Nuss (Hochschule für Musik, Köln) saßen ohne jegliche DSDS-Attitüde wie wohlwollende Begleiter in den Wertungsräumen. Sie kürten das Quartett „Rahat“ der Musik- und Kunstschule Bielefeld unter Leitung von Stephan Schulze zur besten Band des Wettbewerbs. Es erhielt die „Fahrkarte“ zur Bundesbegegnung 2015 in Potsdam.
Der Dortmunder Energieversorger „DEW 21“ vergibt auch in diesem Jahr Förderpreise an die beste „Jugend jazzt“-Combo der jeweiligen Altersgruppe. Das 10-köpfige Ensemble „Minor Preachers“ aus Erftstadt unter Leitung von Jürgen Konietzny konnte in der Altersgruppe I diesen Preis für sich verbuchen. Die Dixieland-Band überraschte durch ihre Performance. Im Schlussstück „Oh When The Saints Go Marching In“ intonierten drei der Band-Mitglieder den Refraien durch Megafone.
In der Altersgruppe II ging die Auszeichnung an das Quintett „Soundprinter“ aus Köln. Da keine Band in der Altersgruppe III angetreten war, entschied die Jury, einen weiteren Förderpreis je zur Hälfte der zweit höchst platzierten Combo der AG II, dem „Junk Trio“ aus Duisburg, und der jüngsten Combo des Wettbewerbs, der „Peanuts Band“ aus Gevelsberg mit einem Durchschnittsalter von 13 Jahren zukommen zu lassen. Betreut wird dieses Nachwuchsensemble von Lasse Öqvist.
Auch für besonders herausragende solistische Leistungen vergab die Jury Preise.
Diese gingen an:
Wim Schulze,14 Jahre, Schlagzeug (Tenormafia, Soest)
Servet Isik, 17 Jahre, Bass (Junk-Trio, Duisburg)
Paul Smirnov, 16 Jahre, Klavier (Rahat, Bielefeld)
Ruven Weithöner, 18 Jahre, Trompete (Rahat, Bielefeld)
Henning Lehmann, 14 Jahre, Gitarre (Soundprinter, Köln)
Lobende Erwähnung fanden die Juroren für:
Tim Gropp, 11 Jahre, Keyboard-Bass (Gropp-Trio, Witten)
Ana Lena Stiewe, 18 Jahre, Baritonsaxophon (Fo(u)rmat, Soest)
Die Ergebnisse stehen im Einzelnen im Download unten.
Die Preisträger werden in einem Konzert am 28. November 2014 im Dortmunder Jazzclub „domicil“ vorgestellt. Die Urkunden werden gemeinsam durch den Dortmunder Stadtdirektor Jörg Stüdemann und von Landesseite durch Staatssekretär Bernd Neuendorf überreicht werden. Die Umrahmung wird traditionsgemäß das JugendJazzOrchester NRW übernehmen.
Der NRW-Landeswettbewerb „Jugend jazzt mit dem ŠKODA Jazzpreis“ wird von Thomas Haberkamp organisiert, vom Landesmusikrat NRW in Kooperation mit der Dortmunder Musikschule und dem Jazzclub „domicil“ getragen und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport gefördert. Förderpreise vergibt auch das Dortmund Unternehmen "DEW 21".
th, rvz
Fotos: Eingang der Musikschule Dortmund; die „Peanuts Band“ aus Gevelsberg unter Leitung von Lasse Öqvist erwartet die Jury; Fotos: LMR NRW.
Fo(u)rmat aus Soest; „Minor Preachers“ aus Erftstadt unter Leitung von Jürgen Konietzny, Fotos: th.