Trotz strenger Kälte fanden sich am frühen Samstagabend etliche interessierte Musikerinnen und Musiker im riesigen Dachgeschoss des „Niemandslandes“ in Düsseldorf-Oberbilk zur „Blind Date Session“ ein. Allein der Veranstaltungsort war beeindruckend. Um auf den minimalistisch ausgebauten Dachstuhl zu gelangen, musste man vorab durch eine Fahrradwerkstatt schreiten und dann eine steile Holztreppe nach oben erklimmen. Zwar gab es einen Heizstrahler, welcher angesichts der schieren Größe und Höhe des Raumes aber nur bedingt etwas bewirken konnte. Gemütlich und rustikal wirkte das Dachgewölbe durch unzählige ausgelegte Teppiche, durch mit Decken belegte Sofas, aparte Sitzmöglichkeiten in Form von massiven Holzklötzen und viel Kerzenlicht.
Während die Musiker auf der Bühne aufgrund der Wärme abgebenden Scheinwerfer ausreichend Möglichkeit zum Aufwärmen fanden, wurde dem Publikum deutlich mehr Engagement bei der Kälteabwehr abverlangt. Ortskundige und Vorgewarnte hatten sich mit entsprechender alpiner Bekleidung gewappnet, auch saß man gerne dicht zueinander gerückt auf den Sofas.
Per Losverfahren wurden die Reihenfolge des Auftritts und die Zusammensetzung der Ensembles festgelegt. Zusätzlich hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, weitere Mitspieler hinzuzuziehen. Nach zehn Minuten wechselte die Besetzung und es wurden neue Mitspieler aufgenommen. Es konnten eigene Instrumente mitgebracht werden und auch auf einen großen Pool von diversen bekannten und unbekannten Instrumenten zugegriffen werden.
Schon recht schnell verselbstständigte sich die Session – auf der Bühne herrschte ein buntes Treiben, die verschiedensten Instrumente kamen zum Einsatz und rotierten, die Musikstile und Sprachen wechselten, kreuzten und vermischten sich und immer strömten weitere neue Musiker und Sänger nach. Auch ein Musikerkind macht vor der Bühne keinen Halt und bereicherte die Improvisation durch sein Dazutun. Die Stimmung war außerordentlich positiv und fröhlich. Das begeisterte Publikum hielt trotz der frischen Temperaturen bis zum Ende durch.
Das Projekt wurde vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW über den Landesmusikrat NRW gefördert.
(Sandra Heidbrink)
Fotos: LMR NRW