Am 7. und 8. Mai spielten im musealen CAN-Studio des Rock'n'Pop-Museums in Gronau junge Rock-Bands. Im Förderprojekt CAN IT! erarbeiteten sich Schülerbands aktiv einen Teil der deutschen Rockgeschichte. Der Münsteraner Verein "Vision" hatte zusammen mit der Westfälischen Wilhelms-Universität und dem Museum zu diesem Rock-Seminar geladen.
Wer "CAN" war" "Das musste ich googlen", gibt Robin Roßmann zu. Der Musiker der Schülerband "FalleN-AparT" erfuhr, dass "CAN" vor allem in den 70er-Jahren für ihre Zeit legendäre Musikaufnahmen produziert hatte. Heutzutage sind Schüler anderen musikalischen Einflüssen ausgesetzt. Und haben das ein oder andere Tonstudio schon von innen gesehen. So riesig beeindruckt waren die Elftklässler des Gelsenkirchener Max-Planck-Gymnasiums daher nicht, als sie am Donnerstag mit den Aufnahmen für ihre Eigenkomposition "Some one" begannen. Obwohl in demselben Studio, das jetzt im Rock'n'Pop-Museum steht, schon Marius Müller-Westernhagen, "Element of Crime" und andere Berühmtheiten ihre Platten und CDs produziert hatten.
Die Lehramtsstudenten hatten sich im vergangenen Semester theoretisch auf die Tonaufnahme vorbereitet. Ein weiterer Aspekt des Seminars ist es, Schülern die Geschichte der Popularmusik nahezubringen. Während die Bandmitglieder also oben im Studio Take auf Take aufnahmen, arbeiteten die Mitschüler aus ihrer Stufe an Fragebögen zur Musikgeschichte und nahmen an Workshops zu Tanz oder Bodypercussion teil. Steffi Stephan, der seit Langem mit Udo Lindenberg arbeitet, steht darüber hinaus Rede und Antwort.
"FalleN-AparT" - Robin Roßmann, Kevin Masannek, Yannick Meißner, Robert (Künstlername "Robbie") Theele sowie Hanna Miedig und Chris Formella - legen sich derweil im Studio ins Zeug. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist das Arbeiten dort schon. "Vor allem, dass der Schlagzeuger keine eigene Box hat, hat die Band erst irritiert", so der professionelle Tonmeister Jens Meier, Lehrbeauftragter am Institut. Andererseits finden die jungen Musiker - die sich in einer kurzen Pause auf das Studio-Sofa fläzen - das Ambiente durchaus "authentisch", "gemütlich" und "nostalgisch".
Hinter dem Mischpult sorgen neben Meier sechs Studenten für die adäquate Aufnahme der Musik. Über den besten Take der Rhythmusgruppe wird später der Gesang gelegt. Schließlich wird die Band eine professionell abgemischte Aufnahme mit nach Hause nehmen können. "Von dem Konstrukt haben alle was", findet Dr. Walter Lindenbaum, der das Projekt leitet. "Die Studenten, die Bands und auch das Rockmuseum, dessen Bekanntheitsgrad weiter vergrößert wird."
"FalleN-AparT" ist die erste Band, die im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Museum und der Universität Münster das Studio nutzt. Akteure sind neben der Schülerband zwölf Studierende der Musikwissenschaft und -pädagogik der Uni Münster und deren Dozenten.
Das Projekt wurde vom Ministerpräsidenten des Landes NRW über den Landesmusikrat gefördert.
Martin Borck
Foto: Die Band "FalleN-AparT" aus Gelsenkirchen im CAN-Studio des Rock-n-Pop-Museums Gronau; Foto: Martin Borck