Bereits eine gute Viertelstunde vor Konzertbeginn waren in der Kölner Basilika St. Aposteln fast alle Plätze vergeben. Ganz offensichtlich war die Nachfrage nach dem Konzert des Kammerchors CONSONO sehr groß. Als Sitzmöglichkeit verblieb nur noch die unbeliebte erste Reihe, was sich aber in diesem Fall als ausgesprochen günstig erwies. Man hatte den Kammerchor zum Greifen nahe und konnte somit diesen Auftritt nicht nur akustisch genießen, sondern die rund 30 Sängerinnen und Sänger des Kammerchors sowie deren Leiter Harald Jers sehen. Deutlich zu erkennen waren das Engagement des Chorleiters und die große Motivation und Freude des Chors beim Singen. Viele junge Gesichter prägen das Bild des gemischten Chors – von Sorgen um den Sängernachwuchs muss man beim Kammerchor CONSONO wohl nicht ausgehen.
Das Programm stand unter dem Titel „Geistliche Chormusik der Romantik“ und es wurden Werke des Kölner Komponisten Franz Wüllner zur Aufführung gebracht. Franz Wüllner (1832-1902) war zu seiner Zeit ein national und international angesehener Komponist, dessen Schaffen nach Ansicht des Chorleiters Harald Jers zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. So erhofften sich Harald Jers und der Kammerchor CONSONO mit Ihrer Darbietung von Wüllners „Miserere“ und dreier Psalme auch das Publikum für den wiederentdeckten Komponisten begeistern zu können. Nimmt man den frenetischen Applaus als Gradmesser, kann man getrost davon ausgehen, dass Köln nun etliche neue „Wüllner-Fans“ dazu gewonnen hat.
Das Konzert wurde vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW über den Landesmusikrat NRW gefördert.
Sandra Heidbrink