Zum zweiten Mal ist in Köln der Cologne Club Award in einer Feierstunde vergeben worden. In der Trinitatiskirche kam am Abend des 5. Mai eine bunte Schar von Clubfans und Branchengrößen zusammen, um das Ergebnis der Jury-Arbeit zu hören. Über fünfzig Clubs waren nominiert worden. Jedes Jurymitglied hatte nach Kriterien wie programmatische Vielfalt, Innovation, Nachwuchsförderung, Sound, Atmosphäre, Design und Infrastruktur vier Clubs ausgewählt und in eine gemeinsame Diskussionsrunde eingebracht, wie Ela Matthey erläuterte. Mit drei gleichberechtigten Preisen zeichneten nun die veranstaltenden Vereine Popkultur e.V. und Klubkomm, der Verband Kölner Klubs und Veranstalter, den Clubbahnhof Ehrenfeld, King Georg und den Tsunami Club aus. Die Juroren Ela Matthey, Daniela Joos und Till Kniola hielten die Laudationes und überreichten die Preise an Vertreter der Clubs.
Jan Lankisch vom King Georg dankte nach sieben Jahren harter Arbeit für den Award, dem schon die Spielstättenprogrammprämie der Initiative Musik vor zwei Jahren voran ging. "Die hat uns damals gerettet." Die Jury würdigte besonders die Konzertreihe des Clubs auf dem Dach des Museums Ludwig.
Till Kniola pries den Tsunami Club mit dem Statement "Ein guter Club ist auch eine Zivilisationsinstanz." Christian Bos vergab einen Sonderpreis für Nachwuchsförderung an den Club Zum scheuen Reh, und Patrick Kirch, Azubi bei KölnTicket, zeichnete den Sonic Ballroom mit dem Publikumspreis, gesponsert von KölnTicket, aus. Gut eintausend Teilnehmer hatten das Internetvoting bestritten, ein Drittel von ihnen wählte den Sonic Ballroom, der bei der ersten Vergabe 2013 bereits den Hauptpreis erhalten hatte.
Anja Backhaus (1Live) moderierte die Veranstaltung und würdigte auch deren Ort, die Trinitatiskirche. Das besondere Instrument der Kirche, die große Klais-Orgel, war ihr sichtbar fremd, doch charmant brachte sie hier den Künstler Gregor Schwellenbach auf der Bühne ins Gespräch: Für ihn sei die Orgel, so Schwellenbach, nichts weniger als das erste digitale Instrument der Musikgeschichte. Die beiden Klangzustände tonlos oder steter Orgelpfeifenton fordern auch zur Interpretation gegenwärtiger Stücke heraus. Und zum Beweis lieferte er auf der Klais-Orgel Interpretationen gegenwärtiger Musik, so "Flat Beat" von Mr. Oizo.
Die Jury bestand aus Anna Moll von Köln-Ticket, Christian Bos (Redakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“), Christian Steinbrink (Magazin Intro), Bookerin Daniela Joos, Ela Matthey (Underdog Recordstore), Manfred Post (Vorstandsmitglied von Popkultur Köln), Till Kniola (Referat für Popkultur und Filmkultur im Kölner Kulturamt) und dem DJ und Booker Tobias Thomas. Gefördert wurde der Award von der Stadt Köln und dem Landesmusikrat NRW aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW. Der Publikumspreis wurde von KölnTicket gestiftet.
rvz
Fotos: Anja Backhaus und Gregor Schwellenbach in der Trinitatiskirche Kölns am 5. Mai 2015; Ela Matthey mit Vertretern des Clubbahnhofs Ehrenfeld und Anja Backhaus; Daniela Joos mit Jan Lankisch und zwei weiteren Vertretern von King Georg; Till Kniola würdigt den Tsunami Club; Fotos: LMR NRW.