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http://www.youtube.com/watch?v=gR8KGam3m9Q

COMING UP: c/o pop mit NEUKOMMAGUT

Die Stimmung auf dem Vorplatz des Schauspielhauses ist gelöst. Einige hundert Fans sitzen auf dem Boden und warten mit Getränken und Eis auf „Beat! Beat! Beat!“ Die junge Band lässt sich Zeit, die vier Musiker kommen vom Niederrhein, haben eine Reihe von Auftritten hinter sich und erklimmen heute das Dach des Red Bull Trucks, der mit der c/o pop kooperiert. Ihr Indie-Pop ist von Wave und Minimal beeinflusst, er hat etwas treibendes, doch heute braucht er seine Zeit, bis er die auf dem Platz sitzende und die Hitze genießende Menge mitreißt. Die sonnige Nachmittagszeit des 26. Juni verlangt eher Klänge zur Siesta, doch die Tanzstimmung dringt unmerklich in die Fußspitzen, dann in die Haltung des ganzen Körpers. Der Landesmusikrat NRW unterstützt den Auftritt wie auch den von sieben weiteren Bands, die auf Nachwuchsforen zwischen dem 24. und 27. Juni in der Kölner Stadtmitte, im so genannten Belgischen Viertel und in Ehrenfeld spielen.

Ganz anders zog am Vorabend das Elektronik-Trio „Brandt Brauer Frick“ seine Hörer auf dem Dach des Museums Ludwig in den Bann. Mit trockener, oftmals sarkastisch wirkender und ungemein präziser Perkussion entfaltet das Trio als Support der Band „To Rococo Rot“ einen faszinierenden Kosmos der überlagernden Rhythmen. Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick sind einerseits erstaunlich suggestive Improvisatoren, andererseits akribische Architekten von rhythmischen und klanglichen Konstruktionen, in denen man nur zu gerne eine akustische Eigentumswohnung erwerben würde.

Am Abend des 26. Juni geht es ins Belgische Viertel. In 18 Mode- und Design-Shops spielen Bands und legen DJs auf. Der Landesmusikrat fördert die Auftritte von „Jeannel“, „Inga Nelke“, „Alice Francis“ und „Ro’Shan“. Der Andrang ist groß. Rund um den Brüsseler Platz herrscht Volksfeststimmung, Autos können die Straßen kaum noch passieren, ein Parkhaus lädt zu Drive-In-Konzerten ein, deren Musiker in blauen Formel-1-Overalls und Integralhelmen im Parkdeck aufspielen. An allen Straßenecken stehen große Displays, und zitternd verfolgen Tausende das Fußballspiel Ghana gegen die USA – für zwei Stunden hat die c/o pop keine Chance. Die Live-Acts suchen sich ihre Zeiten drumherum. Bis Mitternacht fluktieren die Massen an ihnen vorbei durch die Läden und Gastronomien. Fast alle Besucher begegnen hier den Bands zum ersten Mal und nicht wenige nehmen Infomaterialien mit. Die Musiker sind begeistert vom Flair und von den Begegnungen. Ein Festival des unmittelbaren Kontakts.

rvz

 

Foto: Beat! Beat! Beat! am 26. Juni vor dem Kölner Schauspielhaus. Foto: LMR NRW

Filmproduktion "Bop" des Trios "Brandt Brauer Frick" mit der Kunsthochschule für Medien, Köln.