Das Trio Kapelsky und die Sängerin Marina Frenk gewannen 2013 den Landeswettbewerb Creole NRW im Dortmunder Domicil 2013 und den Bundeswettbewerb in Rudolstadt 2014 - Grund genug für das Domicil und das Kulturbüro der Stadt Dortmund, die Band an die Stätte des Wettbewerbs zurückzuholen. Immerhin beabsichtigen der Landesmusikrat NRW, das Kulturbüro und die Redaktion Musikkulturen von WDR3, vom 24. bis zum 26. September 2015 ein weiteres Mal den Landeswettbewerb auszutragen. Michael Batt vom Kulturbüro bat das Publikum im Domicil in einer kleinen Bühnenansprache, den Wettbewerbstermin schon einmal im Kalender zu notieren.
Ansonsten aber gehörte die Bühne Kapelsky und Marina, die das Publikum erneut mit ihrem Folkjazz hinrissen. Gypsy-Musik aus Südost- und Osteuropa, russische Balladen und jüdische Tanzrhythmen - der Violinist Jan-Sebastian Weichsel, der Gitarrist Gregor Hengesbach und der Bassist Michael Ashauer gleiten virtuos durch die Stile und bringen verschiedenste folkloristische Elemente auf einer Jazz-Grundlage in ein Miteinander. Dabei war auch die Hymne des fiktiven Staats Molwanien, der so arm ist, dass seine Bürger Kakerlaken als Haustiere und stillgelegte Atomkraftwerke als Naherholungsgebiete ansehen, vor allem aber auf die Vokale in ihrer Sprache verzichten, was Marina Frenk in atemberaubender Vokalakrobatik demonstrierte.
Marina Frenk singt mit Mimik und Ganzkörpersprache, sie setzt die Instrumentalsoli in ebenso sparsame wie anfeuernde Tanzbewegungen um und sie hält ihr Publikum in Bann. Dieses wippte und klatschte die Rhythmen. Und mehr noch: als der Kosakenchor - der als Backsingers von Kapelsky fungiert, aber noch nie gesehen ward, weil ihm auf der Anreise zu jedem Konzert ein Missgeschick zustößt - auch diesmal wieder auf der Strecke blieb, übernahmen die Fans im Domicil willig die "hoi hoi hoi"-Rufe der Ritornelle. Kapelsky in Hochform.
Das Konzert war Teil der Veranstaltungsreihe "Musikkulturen", die von den Kultursekretariaten in NRW aus Mitteln des Kulturministeriums gefördert wird.
rvz
Fotos: Kapelsky & Marina am 13. Dezember 2014 im Domicil Dortmund: Marina Frenk; Michael Ashauer Kontrabass; Jan-Sebastian Weichsel Violine und Gregor Hengesbach Gitarre; Marina. Fotos: Kurt Rade