Das JugendJazzOrchester NRW verabschiedete am 12. Juni im Kölner Alten Pfandhaus Michael Villmow aus seinem Leitungsteam. Es wurde eine berührende und musikalisch hochwertige Abschiedsfeier. Wobei die Wehmut ungleich verteilt war. Während Michael Villmow der Band seit 22 Jahren verbunden ist, sind einige der Musikerinnen und Musiker erst vor einigen Monaten eingetreten. Und doch prägten sie den Charme des Abends lustvoll mit. Wie alle Landesjugendensembles ist auch das JugendJazzOrchester von regelmäßigen Generationenwechseln geprägt, und wie viele Male gerade Michael Villmow den musikpädagogischen Aufbau einer neuen Zusammensetzung angegangen ist, wagte gar keiner mehr zu zählen. Als wollten sie den Charakter der ständigen Fluktuation noch markieren, gaben mit Villmow auch die Bandmitglieder Max Seibert, Trompete, und Frederik Villmow, Schlagzeug, ihren Abschied aus der Big Band.
Die erste Programmhälfte des Konzerts brachte Titel der neuen CD-Produktion „Triangle“ der Band, darunter Klassiker wie Gershwins „A Foggy Day in London Town“, arrangiert und geleitet von Stefan Pfeifer-Galilea, mit Jerry Lu als virtuosen Solisten am Klavier, „I’m Old Fashioned“ von Jerome Kern, arrangiert und geleitet wiederum von Pfeifer-Galilea, vollendet nostalgisch gesungen von Charlotte Illinger, zudem die „Bananeira“ von Joao Donato und Gilberto Gil, arrangiert und geleitet von Gabriel Pérez, der tänzerischer denn je agierte. Michael Villmow dirigierte sein „Triangle“, das der aktuellen CD den Titel gibt.
In der zweiten Programmhälfte kam der Charakter des Abschiedskonzerts zum Durchbruch, denn nun tauchten in der Band Musiker auf, die seit langem nicht mehr dabei sind und eigens zu Villmows Abschied noch einmal in die Reihen traten: Der Trompeter Benny Brown, der in der NDR-Bigband aushilft, spielte bei „Jazz Up“ mit. Oder etwa der Tenorsaxofonist Paul Heller aus der WDR Big Band, der „Salutations“ mitgestaltete – mit Trompeter Robin Strüwe, Pianist Simon Seeberger und Charlotte Illinger aus der aktuellen Besetzung. Auch Tenorsaxofonist Denis Gäbel, Posaunist Norbert Bujtor und Trompeter Lorenzo Ludemann stiegen als Gäste in die Besetzung ein. Alle Titel des zweiten Sets entstammten Villmows „Songbook“.
Vor dem letzten Stück des Programms trat Geschäftsführer Thomas Haberkamp auf die Bühne und verabschiedete sich von Villmow mit einer kleinen Ansprache. Der gemeinsamen Erfahrungen sind es viele, denn Haberkamp begann bereits vor 19 Jahren als Geschäftsführer für die Band zu arbeiten. Villmow bedankte sich mit einigen Anekdoten über die ersten Auslandsreisen der Band und mit zwei Zugaben. Zu den ersten Gratulanten aus dem Publikum gehörten Manfred Schoof, Tom Gäbel, Frank Sackenheim und Marc Willeke. Man darf gleichwohl davon ausgehen, dass man das JugendJazzOrchester NRW und Villmow als Gastdirigenten durchaus noch gelegentlich zusammen erleben wird.
rvz
Fotos: Michael Villmow und das JugendJazzOrchester NRW im Alten Pfandhaus Köln, 12. Juni 2015; Gabriel Pérez und das JugendJazzOrchester NRW; Fotos: LMR NRW.