Sieg des Comics: Als Moderatorin Britta Weyers die Kinder des Publikums auf Burg Langendorf nach ihren Helden befragte, erhielt sie sechs Nennungen. Alle fiktional, vier von ihnen sind Comic-Helden, die zu Filmfiguren geworden sind: Superman, Batman, Spiderman und Flash. Außerdem warfen Kinder Yoda und Robin Hood in den Ring, beide aber offensichtlich dem Programm geschuldet, das einen Soundtrack zu "Star Wars" ebenso vorsah wie Michel Kamens "Robin Hood", wenn letzterer auch nicht gespielt wurde. Drei der Comic-Helden entstammen der DC-Welt, nur einer dem Marvel-Universum. Man konnte geradezu spüren, wie Stan "Marvel" Lee in New York die Nase rümpfte. Und wieder glättete, als das Kinderorchester NRW zu spielen begann. Der Heldenbogen spann sich von Haydns Kopfsatz aus der "Laudon"-Sinfonie Hob. I:69 über Beethovens Ouvertüre zu "Fidelio" und Wagners "Lohengrin" bis zu den Soundtracks von John Williams zu "Star Wars" und "Harry Potter" (1-3).
Fulminant ist das, was Dirigent Witolf Werner und seine Stimmgruppendozenten mittlerweile aus dem Kinderorchester NRW herausholen. Das bewies schon die Eingangsfanfare zu "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss. 10- bis 14-jährige Musikerinnen und Musiker bestreiten die große Besetzung eines Sinfonieorchesters, nur einige wenige Ältere helfen an Engpässen der Besetzung. Der Hörer kann sich mit geschlossenen Augen das jugendliche Alter durchaus wegdenken und den sinfonischen Klang nicht minder genießen. Hinsehen ist aber besser. Etwa wenn der Williamssche Tonsatz in das musikalische Motto einer Nebenfigur des Films übergeht und einige Gesichter hinter den Violinen verklärte Züge annehmen.
Eine besondere Zugabe galt der Organisatorin des Orchesters Lena Zimmer, nämlich ein Geburtstagsständchen mit Blumenstrauß, überreicht von Witolf Werner. Die Remise von Burg Langendorf bot dem Kinderorchester dabei eine Umgebung mit freundlicher und anregender Atmosphäre. Unter den rustikalen Dachbalken erstreckt sich ein Saal von präziser und warmer Akustik, die Sinfonieorchestern ebenso bekommt wie Kammermusik-Ensembles. Gespannt sein darf man auf das Konzert von Bundespreisträgern des Wettbewerbs Jugend musiziert aus der Region um Zülpich am 18. Juni in der Remise. Wer es vermag, sollte aber vor allem das morgige (22.5.) Konzert des Kinderorchesters um 15 Uhr in der Aula des Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasiums Detmold nicht verpassen.
Das Kinderorchester NRW steht in der Trägerschaft des Vereins zur Förderung von Landesjugendensembles NRW und des Landesmusikrats NRW. Es ist ein Förderprojekt des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW. Künstlerischer Leiter ist Witolf Werner, Dozent für die 1. Violinen ist Peter Stein, für die 2. Violinen Martin Jahnke, für Bratschen Hye-Sin Tjo, für die Violoncelli Carolin Schröder, für die Kontrabässe Uli Schneider, für die Flöten Sascha Schiefer, für die Oboen Britta Buttgereit, für die Klarinetten Ute Schiwy, für die Fagotte Kerstin Bollhöfer, für die Hörner Jürgen Haspelmann, für die Trompeten Ulrich Bohla, für die Posaunen Robert Boltz und für das Schlagwerk Simon Roloff. Lena Zimmer organisiert das Orchester, die Klangkörper des Vereins managt Agnes Rottland.
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Fotos: Witolf Werner und das Kinderorchester NRW am 21. Mai 2016 in der Remise von Burg Langendorf; Britta Weyers und Witolf Werner; Witolf Werner und das Orchester gratulieren Lena Zimmer, der Organisatorin des Orchesters, zum Geburtstag; Fotos: LMR NRW.