Eine große Zahl von Persönlichkeiten des deutschen Musiklebens kam am Nachmittag des 21. März im Foyer der Bonner Oper zusammen, um die Leiterin des Deutschen Musikinformationszentrums Margot Wallscheid in den Ruhestand zu verabschieden. Auf den Tag genau 33 Jahre nach ihrer Einstellung beim Deutschen Musikrat durch Andreas Eckhardt verlässt Margot Wallscheid die von ihr geprägte Einrichtung als ein Vorzeigeprojekt des Deutschen Musikrats.
Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrats, würdigte nicht nur Margot Wallscheids Arbeit am Informationsrückgrat des Musiklebens, sondern auch ihre Persönlichkeit, mit der sie auch das Ansehen des Dachverbands mit geprägt habe. Zusammen mit Marie-Luise Hartmann an der Violine, Irene Schwalb an der Viola und Volker Mettig am Violoncello trug Krüger als Gitarrist einen Quartettsatz von Joseph Haydn vor. Im weiteren Verlauf des Festakts folgten noch eine eigene Bearbeitung von Luigi Boccherinis Menuett aus dem Streichquintett op. 13 Nr. 15 sowie Wolfgang Amadeus Mozarts Canzonetta aus „Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni" in einer Bearbeitung von David Witsch, wobei Witsch das Ensemble am Flügel vervollständigte.
Seitens der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien stellte Sigrid Bias-Engels, Leiterin der Kunst- und Kulturförderung, die Qualitäten der Arbeit Wallscheids heraus. Staatssekretär a.D. Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, der Vorsitzende des Projektbeirats des Musikinformationszentrums, schilderte die Zusammenarbeit mit ihr aus der Sicht eines jahrzehntelangen Unterstützers. Immerhin hat Leonhard den Beirat zusammen mit Margot Wallscheid zu einem tatsächlich verstärkenden Gremium geformt - sowohl in Fragen der Inhalte als auch der Ressourcen.
Andreas Eckhardt, Präsident der Hindemith-Stiftung in Blonay und ehemaliger Generalsekretär des Deutschen Musikrats, erinnerte an die frühen gemeinsamen Unternehmungen, vor allem an die Entwicklung des Musik-Almanachs, der viele Folgebände erlebte und die Datengrundlage für die Datenbank miz.org legte. Auch Eckhard Rohlfs, einer der Herausgeber der Almanachbände, war eigens zur Verabschiedung angereist.
In ihren Dankesworten erinnerte Margot Wallscheid mit besonderem Blick zu Rohlfs an die "ungefähr 120 Redaktionssitzungen", die dem ersten Musik-Almanach vorausgingen. Man kann heute kaum noch vergegenwärtigen, welche sowohl akribische, als auch pionierhafte Systematisierung zu leisten war. Unprätentiös schilderte Wallscheid die Teamarbeit, die Zusammenarbeit mit den externen Autoren, die wichtige Unterstützung durch die Förderer seitens der Bundesregierung und kontinuierlich auch seitens der GEMA und der GVL. Beide Einrichtungen arbeiten bis heute auch im Beirat mit.
Dem Aufsichtsrat der Projekt-GmbH des Deutschen Musikrats dankte sie ebenso wie dem Verein und dem Beirat, aber nur aus ihrem Team stellte sie den Anwesenden jede einzelne Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter persönlich vor. Einer von ihnen ist nun der neue Leiter des Deutschen Musikinformationszentrums: Stephan Schulmeistrat arbeitet seit vielen Jahren in allen Bereichen der Einrichtung mit Margot Wallscheid zusammen und er genießt das Vertrauen der GmbH.
Seine Ernennung gewährleistet die Kontinuietät, mit der das Deutsche Musikinformationszentrum auch weiterhin die herausragende Informationsquelle zum Musikleben in Deutschland bleiben wird. Schulmeistrat überreichte Wallscheid den neuen Musik-Wallmanach: 70 Kolleginnen und Kollegen sowie Partnerinnen und Partner haben Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit ihr niedergeschrieben. Die Auflage umfasst 1 Exemplar.
rvz
Fotos: Margot Wallscheids Abschiedsrede im Festakt in der Bonner Oper; Marie-Luise Hartmann an der Violine, Irene Schwalb an der Viola, Martin Maria Krüger an der Gitarre und Volker Mettig am Violoncello spielen einen Quartettsatz von Joseph Haydn; Martin Maria Krüger würdigt Margot Wallscheid; Schulmeistrat übergibt ihr den Musik-Wallmanach. Fotos: LMR NRW.