Mit einem Konzert ging der Kurs „Junge Kammermusik“ des Kammermusikzentrums NRW am Sonntag, dem 9.8.2015 an der Landesmusikakademie NRW zu Ende. 28 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker zwischen 8 und 16 Jahren probten sechs Tage gemeinsam ein neues Programm in wechselnden Besetzungen. Faszinierend, was dabei herauskam.
Das Programm begann mit einem kurzerhand abends nach den langen Probentagen gebildeten Orchester, das, von André Sebald dirigiert, „An der schönen blauen Donau“ spielte. Dann folgten Schlag auf Schlag klug ausgewählte Werke, überzeugend dargeboten und gekonnt präsentiert von den jungen bis sehr jungen Spielerinnen und Spielern.
Die Trios dominierten: Chiara van Lindt, Hannah Thiel und Emil Mahnke spielten an drei Querflöten einen Satz von Jacques Castérèdes „Flûtes en Vacances“, Karla Lehmann, Max Cosimo Liebe und Ole Bechheim einen Schostakowitsch-Walzer für Querflöte, Klarinette und Klavier. Auch das folgende Trio blieb bei Schostakowitsch: Magdalena Hopfenzitz, Lydia und Maria Lauer überzeugten am Flügel und mit zwei Geigen. Carl Philipp Emanuel Bach war mit drei kleinen Triosätzen für zwei Querflöten und Violine vertreten, die von Henning Hassels, Karla Lehmann und Luca Spanier gespielt wurden.
Eine eher selten zu hörende Besetzung wie Flöte, Oboe, Klavier vertraten Janina Rhode, Annika Liebe und Ole Bechheim mit zwei Sommerwalzern von Paul Harris. Ein Satz aus dem Horntrio von Eric Ewazen, gespielt von Melina Klees, Hilde Anders und Magdalena Hopfenzitz an Horn, Violine und Klavier, begeisterte die Zuhörer mit seinen warm umhüllenden Klängen. Fridtjof Hecken, Luca Spanier und Aron Torka spielten auf Querflöte, Violine und Cello einen Satz aus einem Londoner Trio Haydns. Lydia Lauer, Aron Torka und Maria Lauer dann schließlich einen Satz aus Niels Gades Klaviertrio in klassischer Besetzung mit Violine, Cello und Klavier.
Zwei Quintette konnten aus den Kursteilnehmern gebildet werden: Eines aus Blechbläsern, das Händels Ouvertüre aus der Wassermusik sowie zur Begeisterung des Publikums ein Potpourri bekannter Fernsehmelodien spielte (Malte Linder, Pascal Jendrossek, Jurek Lehmkühler, Justus Jansen, Leonard Lehmkühler, beim Potpourri spielte auch Sonja Bauer mit). Das andere aus Holzbläsern mit Janina Rhode, Annika Liebe, Malte Jansen, Hilde Anders, Lennart Hansen, es spielte den 1. und 2. Satz aus Haydns Divertimento Nr. 1 – nach nur sechs Tagen in sehr überzeugender Weise. Einen pfiffigen Abschluss gestaltete das Duo Moriah Prochotta und Kyra Kösler mit Kontrabass und Klarinette, sie spielten ein Jazz-Duo von Mike Curtis, und das offenkundig mit großen Spaß und stehenden Ovationen der anderen Teilnehmer.
Zur Überraschung des Publikums versammelten sich dann sämtliche Instrumentalisten, um einen Chor zu bilden und unter Leitung von Barbara Kuster ein Mendelssohn-Lied und als Zugabe einen afrikanischen Gesang anzustimmen. Ein verzauberndes und beeindruckendes Konzert mit großartigen Nachwuchsmusikern beeindruckte das gebannt zuhörende Publikum. Es ist vor allem der hervorragenden Arbeit des Dozententeams Prof. André Sebald, Adam Gal und Tobias Füller (Bläser), Barbara Kuster und Andreas Müller (Streicher) und Lioba Bärthlein (Klavier) zu verdanken, dass die Woche sowohl atmosphärisch als auch vom Ergebnis her wunderbar verlief. Und ganz besonders der Organisatorin Harriet Oelers, die alle Fäden zusammenhielt. Von solchen Kursen darf es mehr geben.
(Antje Valentin)
Das Kammermusikzentrum NRW ist eine Einrichtung des Vereins zur Förderung von Landesjugendensembles NRW und des Landesmusikrats NRW. Es wird aus Mitteln der nordrhein-westfälischen Sparkassen, der Kulturstiftung der westfälischen Provinzial Versicherung und des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert.
Fotos: Blechbläserquintett und Teilnehmerorchester des Kammermusikkurses am 9. August in der Landesmusikakademie, Foto: av