Das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ) in Bonn legt erstmals Statistiken zur Wettbewerbslandschaft in Deutschland vor. Diese analysieren Kategorien, Ausschreibungsradien und Anschlussmaßnahmen der Wettbewerbe. Der Autor der Studie, Prof. Dr. Arnold Jacobshagen, kommt zu dem Schluss, dass Wettbewerbe keineswegs nur ein „notwendiges Übel“ sind, sondern eine tragende Säule unseres heutigen Musiklebens und der Förderung junger Musiker darstellen.
Die Kontroversen um die Legitimation von Musikwettbewerben spiegeln die Widersprüche, denen sich jeder musikalische Interpret zu stellen hat. Alfred Brendel fasste sie einmal mit den Worten zusammen: „Gibt es etwas Paradoxeres als den Interpreten? Er soll sich kontrollieren und zugleich sich selbst vergessen. Er soll dem Buchstaben des Komponisten und der Laune des Augenblicks gehorchen. Er soll ein Handelsobjekt des Konzertmarkts sein und doch eine unabhängige Persönlichkeit.“ Das MIZ unterfüttert die Welt der Wettbewerbe mit Daten und Fakten.
Zum Wettbewerb „Jugend musiziert“, dessen NRW-Landeswettbewerb 2012 am Mittwoch in Köln beginnt, führt Jacobshagen aus, dass Befragungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Hauptfunktionen dieses Forums aufzeigten:
„Vergleich von Leistung zur eigenen Standortbestimmung, Ansporn (Animation) zu weiterer Anstrengung (unabhängig von Erfolg und Platzierung), Erweiterung des instrumentalen und musikalischen Horizontes durch das Hören anderer Teilnehmer (Repertoire und Interpretation), Bestätigung für eine harte und lange Zeit des Übens, Kommunikation zwischen Gleichgesinnten, denen Musik fast alles bedeutet, Erfahrungsbereicherung durch eigene Vorspiele vor, während und nach den Wettbewerben, Leistungssteigerung und Entwicklungsschub durch Intensivarbeit an den Wettbewerbsstücken, Zugewinn an Selbstvertrauen durch eine Bestätigung von außen und, damit einhergehend, die frühe Entscheidung für den Musikerberuf.“
<link http: www.miz.org fokus_musikwettbewerbe_preise_stipendien.html>www.miz.org/fokus_musikwettbewerbe_preise_stipendien.html
Der Landeswettbewerb findet vom 21. bis zum 25. März in der Hochschule für Musik und Tanz Köln, der Rheinischen Musikschule und vierzehn weiteren Wertungsstätten Kölns statt.