Drei Millionen Besucher und Bewohner des Ruhrgebiets trafen sich am 18. Juli auf der A40, dem Ruhrschnellweg. An 20.000 Tischen, aufgereiht auf einer Fahrspur der Autobahn, zeigten Vereine, Initiativen, Behörden und andere das, was sie tun oder vermitteln möchten. An vielen Tischen feierten und spielten Ruhrbürger, begingen Geburtstage, töpferten, bliesen Ständchen, zelebrierten als Derwische ritualhafte Tänze und nicht wenige boten den Tausenden, die sich in der Hitze vorbeischoben, Erfrischungen an.
Bläserkorps und Ukulele-Orchester spielten gegen die akustischen Bedingungen einer Autobahn, und wer zuvor geglaubt hatte, dieses Asphaltspektakel sei mehr Spektakel als Ausweis einer Kulturhauptstadt, erkannte das "Stillleben" bald als Kaleidoskop von Kunst und Kultur.
In Dortmund Dorstfeld hatte die DASA eine Bühne auf der Autobahn errichtet, auf der der Landesmusikrat NRW ein musikalisches Programm bot. Das Jugendjazzorchester NRW spielte unter Leitung von Stephan Schulze und von Gabriel Perez Big-Band-Hits, die über die heißen Fahrbahnen stoben. Beide Leiter hatten frische Arrangements von der Senegal-Tournee der Band aus diesem Jahr mitgebracht.
Die Besucher blieben in Trauben stehen, so dass der Strom der Wanderer auf der einen Fahrtrichtung der Autobahn empfindlich gestört wurde, was aber kaum Unmut erregte. Auf den gegenüberliegenden Fahrspuren rollten kontinuierliche Reihen von Radfahrern, von denen viele die Jazzklänge zum Anlass für eine kleine Rast nahmen.
Nach dem Jugendjazzorchester traten Christoph Haberer und Michael Peters-Thöne mit einer Perkussionsgruppe der Musikschule Dortmund auf: zehn junge Schlagzeuger zwischen 10 und 17 Jahre sorgten unter dem Band-Namen "Boogie Woodoo" für eine furiose Stimmung. Es waren nicht nur afrikanische, ständig perpetuierende und treibende Rhythmen, die erklangen, es waren auch artifizielle Stücke, die die Autobahnpassanten forderten.
WDR3 berichtete von diesen und weiteren kulturellen Angeboten, der Sender übertrug Teile aus beiden Auftritten live. Redakteur Werner Fuhr koordinierte die Sendung. Tom Daun moderierte das Bühnengeschehen, Jörg Biesler führte die Hörer durch die Sendung. Die Programmzusammenstellung lag bei Eva Roth (Landesmusikrat) und Marcus Starzinger (DASA). Das Jugendjazzorchester organisierte Thomas Haberkamp. WDR3, Landesmusikrat NRW und DASA sind durch die WDR3-Kulturpartnerschaften miteinander verbunden, die gerne ihren Beitrag zum "Stillleben" von Ruhr2010 brachten .
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Fotos: Die A40 vor der Bühne der DASA.
Das Jugendjazzorchester NRW unter Leitung von Gabriel Perez auf der A40.
Die Band "Boogie Voodoo" der Dortmunder Musikschule, in der Mitte Michael Peters-Thöne, 4.v.e. Christoph Haberer. Fotos: LMR NRW.