In Dortmund eröffneten fünf Bands und Ensembles am 7. Oktober den Wettbewerb „creole NRW“. An drei Abenden treten 14 Ensembles im Domicil auf: Dreien von ihnen winkt die Weiterleitung in den Bundeswettbewerb nach Berlin und ein Geldpreis. Claudia Kokoschka, Leiterin des Kulturbüros Dortmund und Mitveranstalterin von „creole NRW“, freute sich über die neue Partnerschaft mit dem Landesmusikrat NRW und darüber, dass der Wettbewerb ins Domicil zurückgekehrt ist. Sie rühmte die programmatische Offenheit dieser Spielstätte.
Birger Gesthuisen führte durch den Abend und er freute sich, eine Gruppe vorstellen zu können, die bereits seit zwanzig Jahren Weltmusik in NRW macht: Touch of Noise aus Bielefeld ist eine fünfköpfige, perkussiv orientierte Band, die Melodien von Saxophon, Klarinette oder Violoncello über Schlagzeug-Grooves setzt, die gar nicht einmal so sehr durch rhythmische Komplexität als durch ihre klangliche Differenziert auffallen. Nicht wenig tragen die ausgefallenen Instrumente zu diesen Spektren bei: eine große, beidseitig bespielte Doppelfelltrommel, sogenannte Waterphones, die ihre Klänge aus Röhren in Wassereimern entstehen lassen, und vieles mehr.
Die Sängerin Rada Radojčić und der Akkordeonist Dragan Mitiović bilden das Duo Gipsy Pearls. Sie brachten russisch geprägte Romanzen in das Domicil, die unvermittelt in treibende Tänze übergingen. Mit lang gehaltenen Akkorden baute Mitiović den Balladen seiner Sängerin Fundamente, die er dann mit rasenden Figurationen auszierte.
Das Quartett „Badeken di Kallah“ umspielte den jubelnden Klezmerton seines Klarinettisten Norbert Labatzki und setzte dabei deutlich Jazz-Elemente ein. Mit sehnsuchtsvoller Ruhe füllten dann Ablaye Cissoko und Volker Goetze ihren drakonisch bemessenen Zeitraum von zwanzig Minuten. Cissoko entlockte den 21 Saiten seiner Kora wunderbare Melodien in europäischer Harmonik und mit afrikanischen Wurzeln. Er singt sie dabei mit weicher Stimme und in seine Kantilenen fiel Volker Goetze ein, den Ton mit gestopfter Trompete oder Flügelhorn aufnehmend.
Das „White Canvas Quartett“ bemalt in jedem Auftritt eine (vorgabenlose) weiße Leinwand mit Klangfarben. Sängerin Rena Meyer Weil flocht Vokalisen und assoziative Weisen um die introvertierten Instrumentalsätze von Rolf Beydemüller, Christoph Selbach und Christoph Schumacher, die ein Instrumentarium vom elektronischen Keyboard bis zu einem kleinen indischen Harmonium einsetzten. Eine Musik, die Magie entfaltete, ohne sich einem Stil zuordnen zu lassen.
An den Abenden des 8. und 9. Oktober werden neun weitere Bands auftreten, worauf die Schäl Sick Brass Band außer Konkurrenz das Abschlusskonzert gibt, während die Jury unter Vorsitz von Martin Greve ihr Ergebnis vorbereitet.
Seit 2010 richten der Landesmusikrat NRW und das Kulturbüro den Wettbewerb aus, nachdem die Agentur Alba Kultur die ersten beiden Landeswettbewerbe ausgerichtet hatte. Medienpartner ist die Redaktion Musikkulturen von WDR3, Hauptförderer das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW.
rvz .
Foto: Ablaye Cissoko, Kora-Spieler im Duo mit Volker Goetze.