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Flüchtlingskonzerte des Blasorchesters "Dicke Luft"

Die Initiative „Willkommen in Brück“ hatte Flüchtlinge und das Blasorchester in die Flehburg von Brück eingeladen. An die Hundert waren gekommen, als das 24-köpfige Orchester aus dem Stand groovte. Immerhin sind mehr als dreihundert Flüchtlinge in Heimen in Brück und Neubrück untergebracht.

Die „Dicke Luft“ kann vertrackte Tonsätze von Roger Hanschel spielen, sie kann aber auch mit tänzerischen Swing, harten Blechklängen und hin und her schwenkenden Posaunenzügen das Publikum zur Bewegung bringen. Viele der Neuankömmlinge gingen offenbar gerne mit, klatschten rhythmisch und tanzten. „Hülsenbusch – Dakar“, eine mitreißende Blechbläser-Rallye des Kölner Komponisten Bernd Schaumann, kam besonders gut an. Schaumann ließ es sich nicht nehmen, den Effekt seines Werks persönlich zu genießen. Aus der Perkussionsgruppe des Orchesters trat der irakische Musiker Saad Thamir heraus und übersetzte die deutschen Moderationen ins Arabische. Nur die Ankündigung einer Komposition des Orchesterleiters Dietmar Bonnen kündigte er zuerst auf Arabisch an, um sie dann selbst ins Deutsche zu übertragen.

In Brück hatte die Ökumenische Flüchtlingshilfe Dellbrück/Holweide eingeladen. In der ökumenischen Initiative der evangelischen Kirchengemeinde und des katholischen Kirchengemeindeverbandes haben sich Menschen diverser Herkunft und Religionen, Vertreterinnen und Vertreter von Initiativen und Parteien sowie interessierte Einzelpersonen zusammengetan, um das Zusammenleben mit Flüchtlingen in den Stadtteilen zu gestalten. Die 24 Musikerinnen und Musiker der „Dicken Luft“ spielten in sehr breit aufgestellter Formation, der „Oriental Marketplace“ von Abdul Ibrahim gewann große Ausdehnung und die „Impressions“ von John Coltrane gerieten zum Surround-Erlebnis.

Der "Inter-Religiöse-Runde-Tisch" von Köln Mülheim und die "Willkommenskultur Mülheim" boten das Blasorchester im Pfarrheim St. Mauritius auf. Der afrikanische Feuertanz, mit dessen Arrangement die „Dicke Luft“ eröffnete und der eigentlich für Regen sorgen soll, hatte hier seinen Sinn verloren, denn es goss aus Kübeln, als die Gäste in den Raum drängten. Auch hier gingen sie lebhaft mit der Musik mit, und hier konnte das Blasorchester auch seine Arrangements unbegrenzt ausspielen. Hatte es zuvor nach jeweils einer Stunde abrücken müssen, um den nächsten Termin zu schaffen, drohte hier kein Anschlusstermin. Gedeckte Tisch luden alle zu Speis und Trank, so dass das Konzert in Geselligkeit überging.

Die Konzerte wurden vom Landesmusikrat NRW und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport gefördert.

rvz

Fotos: Das Blasorchester "Dicke Luft" in der Christuskirche Köln-Dellbrück. Fotos: LMR NRW.